Nach dem regierenden kanadischen Super-G-Weltmeister Erik Guay im November hat am Mittwoch in Kitzbühel mit dem Schweizer Patrick Küng ein weiterer ehemaliger Goldmedaillengewinner im alpinen Skisport seinen Rücktritt erklärt. Der 35-jährige Abfahrts-Weltmeister von 2015 gewann in seiner Karriere zwei Weltcuprennen, 2013 den Super-G von Beaver Creek, 2014 die Abfahrt von Wengen.
"Es ist die Zeit gekommen, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Ich verkünde hiermit meinen Rücktritt vom aktiven Skisport", sagte Küng, der für seine große Nachricht die Kulisse der Hahnenkammrennen in Kitzbühel wählte. Platz sieben in der Abfahrt 2015 war auf der Streif sein bestes Ergebnis.
"Ich bin überzeugt, dass es der richtige Schritt ist, und hier in Kitzbühel, glaube ich, auch der richtige Ort", meinte Küng und bedankte sich in einer emotionalen Rede bei zahlreichen Weggefährten. Nun freue er sich "auf das, was mich im neuen Leben erwartet". Konkrete Pläne für die Zukunft habe er aber noch keine.
Vergangene Woche war der Schweizer im Training der Lauberhornrennen gestürzt und wegen einer Gehirnerschütterung nicht angetreten. "Das hat diese Entscheidung sicher noch einmal untermauert", sagte Küng, der seit einer im Sommertraining 2015 im linken Knie akut gewordenen Patellarsehnenverletzung nie wieder zu alter Stärke zurückkehren konnte.
"Ich habe mich im letzten Frühjahr entschieden, es noch einmal zu versuchen, ob ich den Anschluss an die Weltspitze schaffen kann", erklärte Küng. "Auf den Rennstrecken hat es mir bewiesen, dass ich zu wenig konsequent bin, und letzte Woche hat mir der Sturz in Wengen noch einmal die Augen geöffnet." Er sei mit seiner Karriere jedenfalls "voll und ganz zufrieden". "Es gibt ganz, ganz wenige, die das erreichten durften, was du gemacht hast", gratulierte Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann.
Als sein schönstes Erlebnis bezeichnete Küng seinen WM-Triumph 2015 in Beaver Creek. Etwas schade finde er im Nachhinein, dass ihn bei den Heim-Weltmeisterschaften 2017 in St. Moritz "ein Österreicher im letzten Moment vom Podest gestoßen hat". Nach der Bronze-Fahrt des Kärntners Max Franz in der Abfahrt blieb Küng - ex aequo mit dem Norweger Kjetil Jansrud - nur "Blech".