"Brutal." So oft wie selten hörte man im Zielraum der Streif schon nach dem ersten Training diese Charakterisierung der härtesten Abfahrt der Welt. Und das bei Traumwetter und Sonnenschein - doch einige verließen Kopfschüttelnd den Zielraum. Zwei Österreicher nicht: Matthias Mayer fuhr trotz Hüftproblemen nach seinem Sturz in Wengen zur ersten Bestzeit - aber die Überraschung war ein junger Steirer: Daniel Danklmaier,Sieger der Europacup-Abfahrt am Montag, fuhr am Dienstag gleich die drittschnellste Zeit.
Gesprächsthema war aber vor allem der Zustand der Abfahrt, der auch die Neuschneemengen nichts von ihrem Schrecken nehmen konnten. Im Gegenteil: Romed Baumann etwa brach das Training ab. "So was", schimpfte er, "habe ich noch nie erlebt, ich musste an der Steilhang-Ausfahrt stehenbleiben, weil ich dachte, mir hat es die Kante heruntergerissen. Aber es war alles da. . ." Und der Deutsche Josef Ferstl meinte nur: "Ich war überall dort, wo ich nicht sein wollte."
Brutalität ist gefragt
Selbst arrivierte Läufer wie Max Franz hatten da so ihre Probleme. "Man kann sich auf so etwas vorher nicht einstellen. Das ist wie in Bormio: Du weißt, es wird eisig und schlagig, aber der Körper glaubt es nicht. Ab dem zweiten Training wird es besser." Matthias Mayer hatte diese Probleme offenbar nicht: Trotz der lädierten Hüfte ("Der Beckenkamm ist geprellt, vor dem Training und beim Einfahren macht es schon Probleme") fuhr zur ersten Bestzeit: "Weil ich nach dem Start so viel zu tun habe, um in der Strecke zu bleiben, dass ich keine Zeit für Schmerzen habe", schmunzelte er.
Und hinter dem Kanadier Benjamin Thomsen fuhr sensationell auch Daniel Danklmaier ganz an die Spitze. "Wenn es läuft, dann geht alles leichter", grinste der Steirer, der sich mit dem Sieg in der Europacup-Abfahrt am Montag für den Weltcup empfohlen hat, "ich wollte zeigen, dass ich auf dieser Abfahrt auch im Weltcup mithalten kann." Das hat er getan - eindrucksvoll.
Jansrud das erste Opfer
Michael Schuen aus Kitzbühel