War es vor knapp zehn Monaten bei den österreichischen Meisterschaften in Saalbach-Hinterglemm ohne Sturz passiert, geschah es nun beim Training in Pozza di Fassa in Italien.
Diesmal ging ein Sturz voraus, unspektakulär war es aber erneut. Die darauffolgende MRI-Untersuchung in Innsbruck brachte die niederschmetternde Diagnose. Betroffen sind das vordere Kreuzband und der Innenmeniskus, Brunner wird am Samstag in der Klinik Hochrum von ÖSV-Arzt Christian Fink operiert. Die WM-Saison ist für die Zillertalerin natürlich vorbei, im Riesentorlauf galt sie für die Titelkämpfe in Aare in ihrer Spezialdisziplin als absolute Podestplatz-Kandidatin.
"Klar ist es bitter, aber es ist, wie es ist und ich blicke positiv nach vorne", lautete Brunners gefasster Kommentar nach der Diagnose. "Es ist mir schon einmal gelungen stark zurückzukommen und ich werde es auch ein zweites Mal schaffen." Beim ersten Mal hat sie kein Weltcup-Rennen verpasst, denn zum Saison-Auftakt in Sölden stand sie wieder am Start, wurde Fünfte. In Killington als Dritte und am Semmering als Vierte bestätigte sich die Tuxerin als beste ÖSV-Riesentorläuferin.
Der Podestplatz am 24. November in Killington war der erste im Weltcup in ihrer Karriere, beim Heimrennen vor den Toren Wiens fehlten ihr nur 4/100 auf einen weiteren. Dazu kam ein fünfter Platz in Sölden und ein sechster Rang in Courchevel. Mit diesen vier Top-Sechs-Platzierungen sammelte die Tuxerin 195 Punkte, was ihr in der Disziplinwertung Rang sechs einbrachte. In Pozza di Fassa trainierte sie nun primär für den Riesentorlauf am nächsten Dienstag in Kronplatz in Südtirol.
Außer diesem Rennen steht vor den Weltmeisterschaften im Riesentorlauf nur noch jener am 1. Februar in Maribor auf dem Programm, dann wäre Stephanie Brunner als wohl größte ÖSV-Medaillenhoffnung in diesem Bewerb in die WM-Konkurrenz gegangen. Die nächstbesten ÖSV-Riesentorläuferinnen in dieser Saison waren bisher Anna Veith mit 111, Katharina Liensberger mit 80 und Ricarda Haaser mit 77 Zählern. Dieses Trio hat nun wohl die besten Chancen auf eine WM-Nominierung für diesen Bewerb.
Brunner hat in diesem Winter aber auch im Slalom etwas besser aufgeschlossen, als fünftbeste Österreicherin in acht Saison-Torläufen war sie im Streben um ein WM-Ticket noch nicht aus dem Rennen. Am Dienstag im Flachau-Slalom wurde Brunner 19. Nun hat sie rund neuneinhalb Monate Zeit für ihr Comeback, sofern sie das wieder in Sölden geben will. Der nächste Winter bringt eine Zwischensaison ohne Großereignis.