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Marcel Hirscher als Titelverteidiger und Führender der Disziplinwertung ist freilich ohnehin gesetzt, Manuel Feller ist in guter Ausgangsposition - dahinter aber ist alles offen.
Hirscher bekam am Donnerstag vom Internationalen Skiverband den Weltcupsieg von Beaver Creek nach der Disqualifikation des Deutschen Stefan Luitz zugesprochen, er hat damit drei Saisonrennen dieser Disziplin gewonnen und wurde in Saalbach-Hinterglemm Sechster. Da hatte man sich bei der Materialabstimmung vergriffen. Das Hangfahren am Freitag in Adelboden ließ der siebenfache Gesamtweltcupsieger aus, reiste erst abends an. "Ich muss die Sicherheit zurückgewinnen. Deshalb verzichte ich auch auf das Hangfahren und werde Mittwoch bis Freitag trainieren", hatte der Salzburger wissen lassen.
Auch Feller kam erst später als das restliche ÖSV-Team ins Berner Oberland. Platz vier in Alta Badia und elf in Val d'Isere hat der Tiroler zu Buche stehen, ist damit in der Disziplinwertung 17. An Adelboden hat er als Riesentorlauf-Fünfter 2018 beste Erinnerungen - auch wegen der speziellen Trophäe. "Ich freue mich riesig auf Adelboden. Ich habe eine Glocke vom Vorjahr daheim und noch genug Platz. Wenn ich noch mehr bekomme, gebe ich sie einem Bauern, der sie beim Almabtrieb den Kühen rumhängen kann."
Nach Rang drei im Slalom von Zagreb hat Feller "Hunger" auf mehr. "Vom Hang her ist Adelboden fast mein Lieblingsrennen im Slalom. Im Riesentorlauf ist es ein bisserl schwieriger, weil kein Schwung gleich ist wie der andere. Aber ich glaube, ich bin in beiden Disziplinen in einer guten Form." Besonders genießt er auch die Atmosphäre am Chuenisbärgli. "Die Schweizer sind ein unglaublich cooles Publikum, die Rennen in der Schweiz zählen zu meinen Favoriten. Jetzt kommen die ganzen Klassiker, die man schon als Kind mitverfolgt hat."
Die nächstbesten Österreicher in der Disziplinwertung sind Stefan Brennsteiner (28.), Philipp Schörghofer (30.), Johannes Strolz (32.), Roland Leitinger (34.) und Marco Schwarz (39.). Der regierende Vizeweltmeister Leitinger kam diese Saison wie Brennsteiner und Schörghofer von einer Verletzung zurück. Alle drei sind mit dem Saisonverlauf freilich nicht zufrieden.
Leitinger war bisher zweimal 23., aus der Vorbereitung in Folgaria (Trient) schöpfte er Motivation: "Das Training war gewaltig, wir hatten eine super knackige Kunstschneepiste, die von Tag zu Tag eisiger geworden ist. Das gibt natürlich Aufschlüsse. Gott sei Dank ist etwas weitergegangen, es ist auch Zeit geworden, dass ich nach Saalbach das Ganze überarbeite und Fehler erkenne. Ich hoffe, dass ich im Rennen genau das zeigen kann, was ich im Training auch gespürt habe", sagte der 27-Jährige.
Die WM sei für ihn derzeit schon Thema im Kopf, denn da wolle er natürlich dabei sein. "Bis dahin sind noch zwei Chancen, aber morgen am Hang hat das null komma Josef zu bedeuten. Deswegen werde ich mein Rennen nicht anders anlegen." Das Hangfahren brachte nicht allzu viele Aufschlüsse, wie sich die Piste am Samstag präsentieren werde, meinte er. "Es war sehr, sehr weich. Eine unregelmäßige Piste, einmal weich, dann wieder besser abgerutscht, wo es steiler ist. Aber es wird noch viel gerutscht, ich glaube, es wird eine kompakte Piste sein."
Schörghofer hat als beste Saisonleistung Platz 20 in Val d'Isere erreicht. "Die Ergebnisse waren schlecht, da brauchen wir nicht herumreden, das ist nicht das, was ich will", meinte der Salzburger. Folgaria sei ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.
"Es sind richtig gute Schwünge dabei, aber es hapert noch, dass ich einen ganzen Lauf zusammenbringe. Es ist sehr viel Timing-Arbeit in der Phase des Schwungs dabei. Entschlossenheitsarbeit, dass man es sich einfach wieder zutraut. Es heißt, das Herz in die Hand nehmen und Gas geben. Es braucht ein Erlebnis im Rennen, dann kann das ganz schnell wieder richtig gut laufen."
Die WM ist bei ihm "überhaupt nicht im Kopf". Für ihn seien die Schritte nach vorne wichtig, um wieder dahin zu kommen, wo er schon einmal gewesen sei. Um bei der WM dabeizusein, müsse er "Leistung", bringen.
Brennsteiner hat im Riesentorlauf überhaupt noch nicht angeschrieben in diesem Winter. Dass er in der Disziplinwertung aufscheint, verdankt er Rang neun im Parallel-Riesentorlauf in Alta Badia, der dazuzählt. "Die Vorfreude auf Adelboden ist riesig. Wenn man da am Start steht, ist das eine Megaaussicht", sagte er.
Die bisherige Saison ist schnell analysiert. "Ein Satz mit x. Das war nichts. Es heißt konstant weiterarbeiten. Es kommen noch einige lässige Rennen, da wird es wichtig, einmal zwei gute Läufe zu fahren. Das wäre das Nonplusultra." Bis das nicht passiere, habe er auch keine Gedanken an die WM. "Aber natürlich wäre es schön, wenn man in den letzten Rennen noch was zeigt", hat Brennsteiner die Hoffnung noch nicht aufgegeben.