"Ich werde nicht in St. Anton sein", kündigte die US-Amerikanerin in Zagreb an. "Die größte Lehre vom letzten Jahr war, dass ich vor Olympia zu viel gemacht habe, sodass ich dann echt müde war."
Nach dem Nachtslalom in Flachau am kommenden Dienstag finden in St. Anton am Samstag und Sonntag Abfahrt und Super-G statt. Von Österreich übersiedelt der Damen-Weltcup anschließend nach Italien, wo in der darauffolgenden Woche zunächst am Dienstag der Kronplatz-Riesentorlauf wartet sowie am Wochenende in Cortina d'Ampezzo Abfahrt und Super-G auf dem Programm stehen.
Dort will auch Mikaela Shiffrin ihr Speed-Potenzial noch einmal austesten, bevor es nach Schweden geht. "Wir haben jetzt Flachau, dann Kronplatz und dann Cortina. Der Plan ist, in Cortina alle Rennen zu fahren, aber ich werde das wahrscheinlich erst um das Kronplatz-Rennen herum entscheiden", sagte die 23-Jährige. Es könne auch sein, verriet Shiffrin, dass sie nur entweder Abfahrt oder Super-G bestreitet. Jedenfalls aber soll Cortina zu einem wichtigen Gradmesser werden, denn "danach werde ich entscheiden, welches Programm ich bei der WM mache".
Aus dem Olympia-Jahr 2018 habe sie gelernt, dass es besser sei, früher einen Schritt bewusst weniger zu machen als nachher gezwungenermaßen. "Ich war dann echt müde vor den Olympischen Spielen und musste etwas rausnehmen", erzählte Shiffrin, die in Pyeongchang Gold im Riesentorlauf und Kombi-Silber gewann, im Slalom jedoch nur Vierte wurde. "In diesem Jahr werde ich es etwas konservativer angehen, damit ich mit dem richtigen Training und einer guten Energie in die WM gehen kann."
Zwei Tage vor dem ersten Abfahrtstraining in Aare am 4. Februar findet in Maribor noch ein Slalom statt. Den werde sie trotz des überaus dichten Terminplans auf keinen Fall auslassen, versprach Shiffrin. "Ich habe natürlich Ziele bei der WM, aber ich habe auch Ziele für die Saison", verwies sie auf die kleinen Kugeln für Slalom- und Riesentorlauf-Weltcup sowie die große Kristallkugel für den Gesamtweltcup.
"Diese Ziele sind, würde ich sagen, gleich wichtig für mich", betonte Shiffrin. "Also werde ich sicher in Maribor sein, dann wird man sehen, ob ich direkt nach Aare aufbreche für das Abfahrtstraining oder ob ich dort nur Slalom, Riesentorlauf und Super-G bestreite. Das ist eigentlich auch für mich noch ein Fragezeichen."
Ein Fragezeichen für die Konkurrenz ist seit Jahren Shiffrins Dominanz im Slalom. Nach ihrem Sieg in Zagreb am Samstag, ihrem 52. Weltcup-Erfolg und der 37. gewonnen Slalom-Prüfung, war auch die Stangen-Akrobatin voll zufrieden und schwärmte von ihrem ersten Durchgang: "Das war einer der besten Läufe, die ich je gezeigt habe."
Generell hat die US-Amerikanerin eine besondere Beziehung zu dem Zagreb-Event. "In den Rennen, die ich hier gewonnen habe, habe ich mitunter mein bestes Skifahren gezeigt", erklärte sie. Bei sechs Starts holte sie vier Siege, zweimal schied sie aus. "Es gibt eben Pisten, bei denen ich das Gefühl habe, ich kann meine Energie und mein Skifahren so managen, dass ich schnell bin. Das heißt dann aber noch nicht, dass ich garantiert gewinne."
Vor allem ihre Slalom-Seriensiege könnten Shiffrin am Ende der Weltcup-Saison auch einen neuen Punkterekord einbringen. Bei 1.214 Zählern steht sie aktuell nach 17 Rennen, die Bestmarke von 2.414 Punkten hat die Slowenin Tina Maze in der Saison 2012/13 aufgestellt. Da noch 21 Einzelrennen zu absolvieren sind, sind die Chancen von Shiffrin bei in etwa gleichbleibendem Punkteschnitt nicht schlecht.