Gewinner des Rennens wurde Hermann Maier, und nur dessen Urgewalt habe dieses Ergebnis laut Ex-Trainer Anton Giger erst möglich gemacht. "Der Hermann war ein unglaubliches Zugpferd", sagte der Salzburger.

1. Hermann Maier, 2. Christian Mayer, 3. Fritz Strobl, 4. Stephan Eberharter, 5. Rainer Salzgeber, 6. Hans Knauß, 7. Patrick Wirth, 8. Andreas Schifferer, 9. Werner Franz. Gut möglich, dass interessierte Zeitzeugen diesen Auszug der Ergebnisliste noch heute aus dem Kopf fehlerfrei runterbeten können. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Josef Strobl 15. wurde und Christoph Gruber auf den 16. Platz kam.

Viele Umstände hätten damals zu dem außergewöhnlichen Resultat beigetragen, erklärte "Toni" Giger, der den Großteil der Sportler im Weltcup trainierte. "Es war psychologisch für uns Österreicher gut angesetzt das Rennen, das muss man ganz ehrlich zugeben. Ganz kurz vor Weihnachten wurde damals ein Heimrennen eingeschoben", erinnerte sich der heute 55-Jährige. "Ich glaube, dass da einige Konkurrenten schon ein bisschen in den Ferien waren mit dem Kopf."

Die stärksten Kontrahenten von Maier und Co. waren seinerzeit die beiden Norweger Kjetil Andre Aamodt und Lasse Kjus. "Die sind alle Disziplinen gefahren und waren sicher auch ein bisschen geschlaucht. Wir waren eigentlich vom Kopf noch frisch, beim Heimrennen hast du einfach noch einmal eine Zusatzmotivation", meinte Giger.

Im ÖSV wurde damals viel Wert auf Allrounder gelegt, die in drei Disziplinen an den Start gingen. Eine Trainingsgruppe, angeführt von Weltcup-Dominator Maier, hatte sich auf Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt verlegt und wurde von Giger geleitet, der später zum Herren-Cheftrainer befördert wurde. Aus dieser WC3-Gruppe stammten fast alle der Patscherkofel-Helden, mit Ausnahme von Mayer, F. Strobl und Franz.

"Bei uns war von Haus aus ein unglaublicher Konkurrenzkampf in der Mannschaft. Da war jedes Rennen irrsinnig wichtig, weil du hast zuerst einmal in der Mannschaft sein müssen", erläuterte Giger. "Der wichtigste Faktor, so sehe ich das, war aber der Hermann-Maier-Faktor." Der "Herminator" bestritt 1998/1999 erst seine dritte volle Weltcup-Saison, war aber vor allem im Super-G für alle der Gradmesser schlechthin.

"Wenn du natürlich in jedem Training die Möglichkeit hast, dass du dich messen kannst mit dem Topstandard, ist das für die ganze Mannschaft eine Lokomotive", sagte Giger, bei dem es sich um die letzte Saison als Gruppentrainer handelte. "Dahinter waren jede Menge Typen dabei, hauptsächlich die Abfahrtsgruppe von Robert Trenkwalder und die WC3 haben sich gegenseitig gepusht."

So fuhr im Super-G in der kompletten Saison in sechs Rennen nur ein Nicht-Österreicher auf das Podium: Kjus holte in Val d'Isere den dritten Platz. Eine ähnliche Dominanz einer Nation heutzutage hält Giger übrigens nicht für ausgeschlossen. "Natürlich kann so etwas wieder passieren", meinte der ehemalige Erfolgstrainer, der seit 2010 die Abteilung für Entwicklung, Forschung und Innovation im ÖSV leitet. Derzeit schaue es aber nicht unmittelbar danach aus.