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Gerade noch verletzt und doch Österreichs Hoffnung im Riesentorlauf: Stephanie Brunner steht nach einer schweren Knieverletzung bereits am Samstag in Sölden wieder am Start. Solange die ehemaligen SiegläuferinnenAnna Veith und Eva-Maria Brem den Anschluss an die Weltspitze suchen, trägt die 24-jährige Tirolerin die Hauptlast im Team. Und dennoch habe sie nichts zu verlieren.

"Der Riesentorlauf war unsere dominante Disziplin", erinnerte Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum an die Kugelgewinne von Veith (2014/15) und Brem (2015/16). "Und dahinter waren gute Leute, wie etwa Kathrin Zettel." Im Schatten dieser Stars habe sich Brunner zwar gut entwickelt. Weil es nach Rücktritten und Verletzungen aber keinen "fließenden Übergang" (Kriechbaum) gab, hat sie nun "die Hauptlast zu tragen. Das ist halt einmal so".

Kein Comeback trotz Knieverletzung im März

Am Gletscherhang des Rettenbachferner steht Brunner vor einer Art Blitzrückkehr. Erst im März riss bei den Österreichischen Abfahrtsmeisterschaft ihr Kreuzband und Meniskus im linken Knie. Sie bestreite am Samstag aber kein Comeback-Rennen. "Ich musste ja im Weltcup kein Rennen auslassen. Für mich ist das so rasch gegangen, dass es gar keine Rolle mehr spielt im Kopf."

Ihre mentale Stärke bezieht sie aus einem einschneidenden Ereignis 2012: Nach einem Schien- und Wadenbeinbruch wurde sie mit einem Nagel im Fuß Juniorenweltmeisterin im Slalom. "Ich habe ihn mir erst danach rausoperieren lassen, bin meine bis damals beste Saison gefahren."

Sie fühle sich auch jetzt bereit "und deshalb ist es die richtige Entscheidung am Samstag am Start zu stehen". Kriechbaum gibt ihr insofern Recht, als er sagt: "Die Trainingsleistungen waren okay. Ich traue ihr eine Überraschung zu."

Keine Top-drei-Platzierung seit 2016

Eine solche kann Rot-Weiß-Rot in dieser Disziplin gebrauchen. Seit dem Sieg von Brem im März 2016 (Jasna/SVK) warten die Frauen auf eine Top-drei-Platzierung. Als dreimal Vierte und viermal Fünfte schnupperte die Tuxerin bereits am Treppchen. "Natürlich ist das für heuer ein Ziel, Verletzung hin oder her. Wäre cool, wenn es aufgehen würde, aber ich werde mir da keinen Druck machen."

Kriechbaum aber weiß: "Die Stockerlplatz-Diskussion wird erst vorbei sein, wenn sie einmal am Stockerl gewesen ist. Diese Bürde hat sie leider zu tragen. Wenn sie diese nicht tragen müsste, wäre sie wahrscheinlich schon lange oben gestanden." Womöglich könne sie gerade durch die Verletzung "unbeschwert" in die Saison gehen. "Sie hat nun gar nichts zu verlieren." Kriechbaum hält auf seine Landsfrau große Stücke: Brunner sei eine Läuferin, die den Riesentorlauf in den nächsten Jahren prägen könne.

Die Athletin wählt einstweilen den Weg der kleinen Schritte. "Ich bin noch gar nicht so weit gekommen, mir für heuer viele Ziele zu setzen", sagte sie. "Ich warte ab, wie sich das Ganze entwickelt und mein Knie funktioniert."