Unter vielversprechenden Voraussetzungen nimmt Ski-Superstar Aksel Lund Svindal die kommende Saison in Angriff. Das Knie braucht nach wie vor zwar eine Sonderbehandlung, es hielt im Training aber allen Belastungen stand. Vergangene Woche in Saas-Fee stand der Norweger sogar sieben Tage am Stück auf den Latten, das habe er seit drei Jahren nicht mehr geschafft.
Das erste Mal seit drei Jahren fuhr Svindal im heurigen Frühjahr eine Saison zu Ende. Im Oktober 2014 hatte er sich bei einem Jux-Fußballspiel die Achillessehne gerissen und fiel ein Jahr aus. 2016 gewann er im Jänner in Kitzbühel den Super-G, tags darauf stürzte er in der Abfahrt, vorderes Kreuzband und Meniskus im rechten Knie rissen. 2017 brach er die Saison nach Wengen wegen einer neuerlichen Knieoperation ab.
Der Fokus liegt klar auf Speed
Immer wieder musste er vergangenen Winter im Training zurücknehmen, eroberte trotzdem Abfahrts-Gold bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang. Weil eine schnelle Entscheidung über seine weitere sportliche Zukunft wohl negativ ausgefallen wäre, nahm er sich nach dem Weltcupfinale in Aare Zeit dafür, erklärte Svindal. "Besser noch ein bisschen fahren und schauen, ob der Moment kommt, wo man es genau weiß. Ich will hundertprozentig wissen, dass das die richtige Entscheidung ist." Dass es nun seine letzte Saison wird, steht also nicht fest.
Das Knie sei im März so geschwollen wie nach einer Operation gewesen, blickte Svindal auf das vergangene halbe Jahr zurück . "Ich konnte zwei Monate nur Radfahren, dann ging wieder Krafttraining und dann dachte ich mir, das kann wieder was werden", erzählte der zweifache Olympiasieger, fünffache Weltmeister und zweifache Gesamtweltcupsieger am Donnerstag auf einem Medientermin seiner Skifirma Head in Sölden.
Den Riesentorlauf am Sonntag auf dem Rettenbachgletscher wird er nicht fahren, die Konzentration gilt den Speeddisziplinen. "Ich plane den ganzen Winter, das ist Plan A. Aber es gibt auch Plan B und C. Es geht darum, wie es dem Knie geht", sagte Svindal.
Svindal freut sich auf heiße Duelle
"Voriges Jahr bin ich ans Limit gegangen oder vielleicht sogar über das Limit. Ich glaube, ich muss dieses Jahr ein bisschen mehr achtgeben. Es war letztes Jahr Olympia, logischerweise pusht man da. Ich habe im Frühling dann dafür bezahlt. Aber so viel kann ich nicht jedes Jahr pushen. Ein bisschen mit Kopf also." Vor jedem Rennen ist u.a. das Strampeln am Radergometer Pflicht, um das Knie bestmöglich für die Belastung aufzuwärmen.
Nach all den Jahren und vielen Erfolgen hat Svindal noch nicht genug, geht aber "relaxter" an die Sache heran. "Es macht ja auch Spaß, wenn du am Start stehst und weißt, du bist richtig gut vorbereitet. Und du sagst dir, wenn Kjetil Jansrud oder Matthias Mayer im Ziel stehen und gut gefahren sind, dass du auch so gut bist, du hast gut trainiert und kannst gewinnen. Dieses Adrenalin, das man da bekommt, und während des Fahrens richtig Leistung zu bringen, das bedeutet immer noch richtig Spaß."
Im Gesamtweltcup tippt er wieder auf das Duell Marcel Hirscher gegen Norwegen. "Und aus Norwegen glaube ich, dass der stärkste Gegner Henrik Kristoffersen wird. Er muss ein bisschen mehr Konstanz in den Riesentorlauf bringen. Und ich habe ihn auch gesehen, dass er ein bisschen Speed trainiert. Ich hoffe, dass es spannend wird. Es ist schon was Besonderes, wenn es beim Finale noch um die große Kugel geht. Für den Sport ist es cooler, als wenn es schon vorher entschieden ist."