Der Österreichische Skiverband (ÖSV) hat sich mit sofortiger Wirkung von jenem Trainer getrennt, der nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" vor seiner Tätigkeit im ÖSV in einen von mehreren Männern verübten massiven sexuellen Übergriff an einer jungen Frau verwickelt war. "Der Spiegel" hatte berichtet, dass er an einer Vergewaltigung beteiligt war.
Von diesem Vorwurf war der Mann allerdings freigesprochen worden. "Es gibt Vorfälle, die mögen juristisch verjähren, aber nicht moralisch", begründen ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel und Sport-Direktor Hans Pum die am Mittwoch erfolgte Suspendierung des Trainers.
Der Mann konnte nach internen Untersuchungen ausgeforscht und befragt werden. Der Vorfall passierte Jahre vor seiner Tätigkeit beim ÖSV, schien aber als "mindergewichtige Verurteilung" in der Strafregisterbescheinigung nicht auf, weshalb der ÖSV davon keine Kenntnis haben konnte, hieß es in einer Erklärung des Verbandes am Mittwoch. Nach Prüfung der vorliegenden Informationen durch externe Juristen wurde die Zusammenarbeit trotzdem unverzüglich aufgelöst.
"Der ÖSV muss Vorbildwirkung haben, wir erwarten von allen Funktionären und Trainern einen tadellosen Leumund. Alle ÖSV-Mitarbeiter verpflichten sich zu respektvollem Umgang, Achtung der persönlichen Freiheit und wertschätzendem Verhalten", betonte Schröcksnadel in der Erklärung. Der betroffenen Frau drückt der Österreichische Skiverband sein Mitgefühl aus.
Verwundert zeigt sich Schröcksnadel allerdings über den Zeitpunkt der sogenannten Enthüllung unmittelbar vor dem Start der Skisaison. Es wurden schon vor Monaten offizielle Ansprechstellen eingerichtet, an die man sich mit konkreten Hinweisen auch anonym wenden kann.