Der Südtiroler Ski-Rennläufer Dominik Paris hat am Donnerstag zum zweiten Mal nach 2012 die Herren-Abfahrt in Bormio gewonnen. Der 28-Jährige lag bei seinem neunten Weltcup-Sieg 0,04 Sekunden vor dem bisher besten Abfahrer der Saison, dem Norweger Aksel Lund Svindal. Dritter wurde dessen Landsmann Kjetil Jansrud. Die ÖSV-Abfahrer verpassten das Podium, Hannes Reichelt wurde als Bester Fünfter.
Für Paris war es der erste Podestplatz seit dem Weltcup-Finale der vergangenen Saison in Aspen, wo er die Abfahrt gewonnen und im Super-G Platz zwei belegt hatte. "Es war nicht so eine schlechte Fahrt. Ein paar Fehler habe ich gehabt, aber ich glaube, ich habe den Schwung ganz gut mitgenommen. Super happy, dass ich wieder einmal vorne bin", sagte Paris. "Ich fühle mich wohl da", fügte er nach seinem zweiten Sieg auf der Stelvio hinzu.
Paris: "Piste war in perfektem Zustand"
Hinter Reichelt, der im oberen Teil eine bessere Platzierung liegen ließ, landete Olympiasieger Matthias Mayer auf dem sechsten Platz. Max Franz kam als Achter ebenfalls in die Top Ten, die Otmar Striedinger (17.), Romed Baumann (26.) und Vincent Kriechmayr (28.) im ersten Rennen nach Weihnachten klar verpassten. Kriechmayr war bis zur vorletzten Zwischenzeit schneller unterwegs als Paris, kassierte dann durch einen schweren Fehler aber noch knapp zweieinhalb Sekunden Rückstand.
Nachdem es am Vortag heftig geschneit hatte, waren die Pistenarbeiter am Vormittag intensiv beschäftigt, wodurch sich der Start des Rennens um eine Dreiviertelstunde nach hinten verschob. Die Ideallinie war jedoch durch Neuschnee praktisch nicht beeinträchtigt. "Die Piste ist in einem perfekten Zustand", lobte Paris sogar.
Svindal durfte auch nach der vierten Abfahrt der Saison auf dem Podest jubeln. Vor Bormio, das erstmals seit 2013 wieder im Weltcup-Kalender stand, hatte er in Beaver Creek und Gröden trotz Knieschmerzen zwei Siege en suite gefeiert. Diesmal war Paris im untersten Abschnitt einen Hauch schneller.
Svindal hat sein Knie nicht stark gespürt
"Ich glaube, Paris ist gut gefahren, und ich bin nur vier Hundertstel hinten. Also so schlecht war es sicher nicht. Es war schon gut", analysierte der Norweger, der vor zwei Tagen seinen 35. Geburtstag gefeiert hatte. "Der Schnee ist ein bisschen komisch", meinte er allerdings. "Es ist hart, aber wenn man auf den Ski drückt, dann bremst es trotzdem ein bisschen durch diesen Neuschnee. Vielleicht war ich teilweise ein bisschen hart auf den Karten."
Sein rechtes Knie habe er diesmal nicht so stark gespürt. "Es ist jetzt besser, als es in Gröden war. Ich war gespannt auf Bormio, das ist oft für den Körper nicht so schön zum Fahren. Aber es war heuer Gott sei Dank ein bisschen schöner als vor vier Jahren", befand Svindal, der wieder einmal schneller war als sein Kumpel Jansrud.
Der war mit Platz drei auf einer Strecke, die ihm in der Vergangenheit nie Glück gebracht hatte, dennoch glücklich. "Es ist eigentlich eine Strecke für die Italiener, und auch die Österreicher sind immer schnell. Ich bin zufrieden und ganz happy mit dem Skifahren", meinte der passionierte Liverpool-Fan. Vierter wurde Weltmeister Beat Feuz aus der Schweiz.
Reichelt zufrieden mit der Fahrt
Reichelt sagte, er habe am Starthaus etwas von dem stärker werdenden Wind mitbekommen. "Vielleicht war das auch der Grund, warum mir oben gleich die Ski ein bisschen gekommen sind", kommentierte er seinen suboptimalen Sprung nach wenigen Fahrsekunden. "Noten habe ich da keine guten gekriegt." Unten war Reichelt einer der Schnellsten. "So war sie nicht so schlecht, die Fahrt", betonte der Salzburger demgemäß.
Auch Mayer ließ im oberen Abschnitt viel Zeit liegen. Im Flachen "muss ich schauen, dass ich ein bisschen schneller werde in den nächsten Rennen", meinte der Kärntner. "Es ist oben ein relativ aggressiver Schnee, das heißt, dass die Kanten sehr schnell greifen." Mit dem Rest seiner Fahrt sei er zufrieden: "Da bin ich bei den Schnellsten dabei."
Kriechmayr kam mit 2,35 Sekunden Rückstand letztlich nur auf den 28. Platz. Der Oberösterreicher büßte in einer Linkskurve nach der vierten Zwischenzeit durch einen schweren Fehler seinen Speed ein. "Schlecht Ski gefahren", meinte der 26-Jährige lapidar, nachdem er sich nur mit Mühe auf der Strecke gehalten hatte. "Ich bin oben gestanden wie ein deutscher Tourist."
Sturz von Schwaiger
Der Deutsche Dominik Schwaiger kam zu Sturz wurde mit einem Rettungshubschrauber abtransportiert. Der 26-Jährige hatte bei einem Sprung in der Luft das Gleichgewicht verloren und war nach der Landung mit einem Bein mehrfach hart auf die Piste geprallt.