Mit Platz drei beim Slalom in Killington sorgte Bernadette Schild für den bisher einzigen Slalom-Podestplatz der ÖSV-Damen in dieser Saison. Daher ist es auch kein Wunder, wenn Carmen Thalmann & Co. sagen: „Die Bernie ist unsere Schnellste im Training. An ihr müssen wir uns orientieren. Das gelingt uns aber nur sehr selten.“ Darauf angesprochen gab sich die Schwester von Ex-Slalom-Königin Marlies Schild sehr erstaunt: „Das sagen die wirklich? So ganz stimmt das nicht. Wenn ich einmal im Training nur so einen Besichtigungslauf mache, bekomme ich von den anderen schon eine Ordentliche aufs Dach.“

Das passiert fast allen Damen im Torlauf-Weltcup, wenn Mikaela Shiffrin am Start steht. „Die ist einfach beeindruckend. Sie stellt sich an den Start und fährt nur hinunter. Sie macht nichts Spektakuläres und fährt uns trotzdem um die Ohren“, schwärmt Schild von der US-Amerikanerin. „Mika muss am Start nicht nachdenken, so wie wir anderen. Wir versuchen oft, auf ein Ergebnis zu fahren, und gehen schon verunsichert ins Rennen.“
An ein Kopieren des Fahrstils der 22-Jährigen ist laut der Salzburgerin „nicht zu denken. Diese spielerische Leichtigkeit, die sie an den Tag legt, kannst du nicht kopieren. Die hast du oder hast du nicht. Du kannst sie nur bekommen, wenn du ein extremes Selbstvertrauen hast. Und das zeichnet Shiffrin aus. Hinzu kommt, dass Skifahren eine so individuelle Sportart ist. Da müssen so viele Faktoren passen.“

Die 27-Jährige glaubt aber schon, dass sie das Zeug hat, Shiffrin zu schlagen: „Sie ist auch nur ein Mensch. Wenn auch einer mit besonderen Fähigkeiten – aber unschlagbar ist sie nicht. Es muss an einem Tag aber alles zusammenpassen.“ Dass das schon heute in Lienz gelingen könnte, glaubt die Wahl-Tirolerin nicht. „Mir könnte der Hang zwar liegen, aber der Regen hat der Piste sicher sehr zugesetzt. Das sind nicht so meine Verhältnisse.“

Vor der Fahrt nach Lienz plauderte Schild noch mit der großen Schwester: „Marlies hat mir gesagt, der Hang auf dem Hochstein ist super. Sie kann leicht von super reden, hat hier vier Mal gewonnen.“ Die mittlerweile zweifache Mutter ist auch die letzte österreichische Slalom-Siegerin. 2015 triumphierte sie in Osttirol.

Zwei ÖSV-Damen haben sich für den letzten Torlauf im Jahr 2017 viel vorgenommen: Katharina Truppe und Carmen Thalmann. „Bei mir kann es nur besser werden. Bisher ist mir noch gar nichts gelungen“, gibt Truppe zu. „Warum das so ist, weiß ich nicht. Vielleicht bin ich im Rennen zu verkrampft, weil ich zu viel denke.“ Truppe und Thalmann „leiden unter den gezeigten Leistungen“. Zweitere kann den heuer im Jänner erlittenen Kreuzbandriss als Ausrede nehmen: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer ist, stark zurückzukommen.“