Nach vier Jahren Pause kehren die schnellsten Herren der Welt wieder auf die „Pista Stelvio“ in Bormio zurück. „Endlich fahren wir wieder auf einer echten Männer-Abfahrt. Die Ersatz-Rennen in Santa Caterina hatten nicht viel mit einer Abfahrt zu tun, weil das eigentlich nur eine Super-G-Strecke ist. Das Fahren dort war zum Teil ein echtes Gewürge“, stellt Max Franz klar, „im Gegensatz zu Santa Caterina sieht man im oberen Streckenteil der Stelvio etwas.“
Bei seinen beiden Auftritten in Bormio kam der Weißbriacher nie über den 25. Platz hinaus: „Da ist mir noch nie viel gelungen, aber mir taugt die Strecke. Sie ist ein echter Klassiker im Abfahrts-Zirkus, versehen mit Sprüngen, Wellen und vielen Kurven. Eine der Schlüsselstellen ist der Zielhang, da liegt viel Zeit drin.“
Mayer: "Die Strecke ist extrem anstrengend"
Olympiasieger Matthias Mayer ergänzt: „Die Strecke raubt dir auf jedem Meter Kraft, du hast keine Zeit, dich zu erholen. Daher ist sie extrem anstrengend.“ Der Afritzer hatte seinen ersten Weltcup-Auftritt in der Abfahrt in Bormio: „Da habe ich kein Ziel gesehen, bin ausgeschieden.“ Bei insgesamt vier Rennen kam der 27-Jährige nur einmal in die Nähe des Podests: Am 29. Dezember 2013 belegte „Mothl“ Rang fünf. Für beide Kärntner Speed-Asse gilt diesmal: „Wir wollen besser abschneiden als bisher.“ Die Vorbereitung auf die Abfahrt am 28. Dezember und die alpine Kombination am 29. Dezember absolvierten beide in der Heimat.
"Marathon" für Franz
"Ich war mit Werner Franz, unserem Speed-Trainer, auf meinem Hausberg, der Gerlitzen, Slalom für die Kombination trainieren und ein bisschen frei Ski fahren“, verrät Mayer. Franz hatte vor der heutigen Anreise in den italienischen Ski-Ort noch einen „Marathon“ zu absolvieren: Am 20. Dezember wurde der 28-Jährige zum „Kärntner Sportler des Jahres“ gekürt und am 23. Dezember erhielt er beim Saison-Opening der Skispiste in Weißbriach ein Bundesehrenzeichen. So nebenbei wurde mit Werner Franz auch noch trainiert, aber nur leicht: „Ich war in den vergangenen Tagen ein bisschen verschnupft.“
Geht es nach der Statistik, so müsste ein Österreicher ganz oben auf dem Podest stehen. Die meisten Weltcuprennen auf der Stelvio konnten Michael Walchhofer (drei Abfahrten) und Hermann Maier (zwei Abfahrten und einen Super-G) gewinnen. Auch Werner Franz weiß, wie es sich anfühlt bei diesem Abfahrts-Klassiker auf dem Podest zu stehen: „Drei Mal ist mir das gelungen. In Bormio zu fahren, war immer eine Herausforderung. Um da vorne dabei zu sein, brauchst du Schmalz in den Beinen.“
Joschi Kopp