Mikaela Shiffrin hat einmal mehr auch im Riesentorlauf ihr Ausnahmetalent bewiesen und ihren bereits 34. Sieg im alpinen Ski-Weltcup gefeiert. Die 22-jährige US-Amerikanerin gewann in Courchevel klar vor der französischen Weltmeisterin Tessa Worley (+0,99 Sek.) sowie der Südtirolerin Manuela Mölgg (1,01). Für Österreichs Skiverband (ÖSV) setzte es dagegen eine schwere Niederlage.
Ricarda Haaser landete als beste ÖSV-Dame auf dem 15. Rang, während Stephanie Brunner nicht über Platz 18 hinauskam. Elisabeth Kappaurer, nach dem ersten Durchgang noch 14. wurde am Ende 21. Daneben kamen noch Carmen Thalmann als 27. und Eva-Maria Brem als 30. in die Punktränge.
Anna Veith, die am Sonntag den Super-G in Val d'Isere gewonnen hatte, verpasste bei ihrem Riesentorlauf-Comeback die Qualifikation für den Finaldurchgang der Top 30 um exakt zwei Zehntel. Die 28-jährige Ex-Weltmeisterin und Olympiazweite verlor im ersten Lauf 3,30 Sekunden auf Shiffrin und belegte damit den 33. Rang.
2. Durchgang verpasst
"Vom Fahrerischen her ist ganz viel Luft nach oben", betonte Veith nach ihrer Fahrt im ORF-Interview. "Im Steilhang habe ich den Ski nicht auf Zug gebracht. Außerdem hatte ich nicht das Gefühl, dass ich die Schwünge treffe und durchziehen kann. Aber wir hatten im Training auch nicht so eine Piste wie heute." Wie Veith fehlt auch der ehemaligen Riesentorlauf-Weltcup-Gewinnerin Brem nach der langen Verletzungspause noch die Sicherheit. "Der Weg zurück ist hart", betonte die 29-jährige Tirolerin.
Brunner, die in Sölden und Killington jeweils als Vierte knapp am Podest vorbeigefahren war, verpatzte diesmal beide Läufe. "Im ersten war ich zu direkt, im zweiten habe ich dann den letzten Übergang schlecht erwischt", analysierte die 23-jährige Tirolerin, die das schlechte Ergebnis aber nicht weiter tragisch nahm. "Dieses Rennen ist in die Hose gegangen, das kann passieren und ist damit abgehakt. Morgen ist ein neuer Tag. Ich mache mir nix draus, weil ich weiß, dass ich schnell Skifahren kann." Haaser, die bei Halbzeit nur 21. gewesen war, sprach indes von einem "kleinen Schritt in die richtige Richtung".
Die WM-Zweite Shiffrin ist dagegen nun auch im Riesentorlauf wieder der Maßstab, nachdem die deutsche Ex-Weltmeisterin Viktoria Rebensburg die ersten beiden Saisonrennen in dieser Disziplin gewonnen hatte. In Frankreich kam die Olympiasiegerin von 2010 jedoch überhaupt nicht auf Touren und landete als 14. unmittelbar vor Haaser.
"Ich habe vor allem im zweiten Lauf hart gekämpft und schon gedacht, dass ich ausscheide, weil der Lauf sehr direkt gesetzt war. Auf solchen Kursen bin ich normalerweise nicht gut, aber heute bin ich gut und aggressiv gefahren", erklärte Shiffrin, die im Finale auch nach einem schweren Fehler wieder schnell in den Rhythmus gefunden hatte. Mit ihrem fünften Weltcup-Sieg im Riesentorlauf und ihrem dritten Saisonerfolg baute die Titelverteidigerin auch ihre Führung im Gesamt-Weltcup weiter aus. Ihr Vorsprung auf Rebensburg beträgt nun satte 191 Punkte.
Weltmeisterin Tessa Worley war ebenfalls zufrieden, nachdem sie sich mit Laufbestzeit in der Entscheidung noch vom achten auf den zweiten Platz verbessert hatte. "Meine Fahrt im zweiten Durchgang war ausgezeichnet", betonte die 28-jährige Französin.
In Courchevel steht am Mittwochabend (ab 18.00 Uhr) noch ein Parallel-Slalom auf dem Programm. Danach geht es für die Ski-Damen in die kurze Weihnachtspause und anschließend weiter nach Lienz, wo am 28./29. Dezember zum Jahresausklang noch ein Riesentorlauf und Slalom gefahren werden. Eigentlich war für Dienstag die FIS-Schneekontrolle in Osttirol angesetzt. Diese fiel jedoch wegen "der perfekten Pistenbedingungen" in Lienz aus, wie FIS-Renndirektor Alte Skaardal erklärte.