Wie die "Presse" berichtet, soll es auch in der Skihauptschule Schladming zu Übergriffen gekommen sein. Eine Absolventin sagt, Ende der 1990er-Jahre hätte sich Ähnliches abgespielt wie in Stams.
"Pastern" war demnach üblich: Mit einer Drahtbürste wurde die Pasta aufgetragen, oft so lange, bis die Opfer am Hintern geblutet haben. Danach soll mit Zahnpasta über die Wunde gerieben worden sein - damit es brennt. Auch bei Mädchen soll es Rituale gegeben haben, allerdings weniger brutal.
Die Erzieher sollen davon gewusst haben. Auch die Trainer.
Gewalt als Druckmittel
Nach Außen seien solche Dinge kaum gedrungen. Falls doch, wurde der "Maulwurf" mit Gewalt konfrontiert. "Die sind am Weg vom Internat in die Schule so geschlagen worden, dass keiner mehr was gesagt hat. Es ist immer geschlagen worden", sagt die Absolventin. "Auch mich hat ein Mädl einmal so lange geschlagen, bis ich gesagt habe, was sie wollte. Da war ich zehn."
"Normal, dass Burschen den Mädls zwischen die Beine gegriffen haben"
Die Absolventin erzählt weiter: "In der Klasse über mir waren fast nur Buben und wenige Mädels. Aber es war normal, dass ihnen die Burschen zwischen die Beine oder ihnen auf die Brüste gegriffen haben. Auch bei den Mädchen in meiner Klasse haben sie gegrapscht. Wir haben immer Angst in der Pause gehabt. Da sind die Burschen hergekommen, haben uns gemobbt, auf uns eingeschlagen."
Warum die Lehrer nicht reagiert haben? "Die Klasse war zwar enorm brutal, aber skifahrtechnisch erfolgreich. Unter dem Deckmantel, dass sie gut sind, ist alles abgetan worden. Gefährlich waren die, die im Sport sehr erfolgreich waren. Die wurden von den Trainern und Lehrern besonders gepusht. Sie waren die Aushängeschilder der Schule und konnten sich alles erlauben."
"Der Klassenvorstand hat mich zum Täter gemacht, obwohl ich das Opfer war"
Einmal habe die Absolventin mit ihren Eltern über die Vorfälle gesprochen. "Die sind dann in die Schule gegangen und haben den Direktor darauf angesprochen. Daraufhin, ich war 12 Jahre alt, hat mich der Klassenvorstand von der brutalen Klasse in seinen Unterricht geholt und dann habe ich vor allen meine Geschichte erzählen müssen. Die haben natürlich gesagt, es stimme nicht. Der Klassenvorstand hat mich zum Täter gemacht, obwohl ich das Opfer war. Danach habe ich den Eltern nichts mehr erzählt. Aus Schutz."
"Man muss sich einmal zu den ÖSV-Trainern in die Hütte setzen..."
Auch im Skizirkus seien "sexuelle Übergriffe alltäglich. Ich meine damit, dass dir jemand auf die Brüste greift, weil es grad lustig ist oder blöde anzügliche Sprüche klopft. Man muss sich einmal zu den ÖSV-Trainern in die Hütte setzen und zuhören, wie die über Frauen reden. Das ist, als ging es um ein Stück Fleisch. Da fallen dann Sprüche wie: „Dein Hintern ist so groß, da sieht man am Starttürl nicht mehr vorbei.“ Oder es wird geredet, wie schlecht Frauen im Sport sind."
in der Steiermark hat Schullandesrätin Lackner "lückenlose Aufklärung" angekündigt.