Nächstes Kapitel der #metoo-Debatte. Und jetzt hat es auch den alpinen Ski-Weltcup erreicht. Dem "Standard" erzählte die ehemalige Skifahrerin Nicola Werdenigg (ehem. Spieß): "Es hat Übergriffe gegeben, sexuelle Gewalt. Von Trainern, Betreuern, von Kollegen, von Serviceleuten. Ich war ein Teenager, der unter Erwachsenen Dinge gesehen hat, die sonderbar waren", sagte die Olympia-Vierte von 1976.
"Als ich 16 war, haben mich zwei Männer unter Alkohol gesetzt, einer der beiden hat mich vergewaltigt", sagt die mittlerweile 59-Jährige. Beim Täter handelte es sich um einen männlichen Teamkollegen. "Das hat mich jahrelang bedrückt. Ich habe mit niemanden darüber gesprochen, weil ich mich so geschämt habe. Weil das auch ein Mannschaftskollege war, ich habe mir die Schuld gegeben. Weil ich mich habe ansaufen lassen."
Ein Teamkollege habe zudem heimlich den Geschlechtsverkehr mit einer Skifahrerin gefilmt. Werdenigg: "Das Video wurde dann der Mannschaft vorgespielt. Es ging als Scherz durch, ihm ist nichts passiert. Sie hat sich zu Tode geschämt und den Sport geschmissen. Die Frau war ruiniert."
Unter dem Vorwand einer Werbeaufnahme wurden andere Skifahrerinnen in ein Hotelzimmer gelockt, wo dann pornografisches Material erstellt wurde. Zudem sei Bulimie eine weit verbreitete Krankheit gewesen, auch Werdenigg litt daran: "Ein älteres Mädchen hat damit begonnen, und wir haben es nachgemacht. Zehn Jahre lang habe ich durch ein wildes Nachfüllen und Ausleeren meinen jugendlichen Körper geschunden."
Versuchte Vergewaltigung in Skischule
Von einem weiteren Vorfall berichtete Werdenigg: In der Ski-Hauptschule soll ein Schulkollege versucht haben, sie zu vergewaltigen. Der Heimleiter schaute zu, onanierte dabei. "Der Vergewaltigung fehlte der Akt an sich, ich konnte mich damals mit kindlicher Überlebensstrategie wehren. Schreien half nicht, der Tritt in den Unterleib sehr wohl."