Der Antrag des US-Skiverbandes auf einen Start von Lindsey Vonn in der Herren-Abfahrt von Lake Louise 2018 wird im kommenden Mai beim nächsten FIS-Kongress in Griechenland behandelt. Das berichtete USSA. Der Verband hatte den Antrag Tags zuvor bei der FIS-Herbstkonferenz in Zürich der Exekutive des Weltcup-Komitees vorgelegt.

"Es gibt Unterstützung für den Vorschlag bei den Exekutiv-Mitgliedern, aber auch noch viele offene Punkte innerhalb der FIS", sagte der Alpin-Direktor des US-Verbands, Patrick Riml. "Wir sind ermutigt durch die Diskussion sowie die Tatsache, dass es nun einen formellen Antrag bei der FIS gibt und wir diesen gemeinsam während der Saison überarbeiten können", ergänzte der Österreicher.

Die bald 33-jährige Vonn ist an Weltcup-Siegen (77) die erfolgreichste Skirennläuferin aller Zeiten. Alleine in Lake Louise hat sie 18 Rennen (14 Abfahrten, 4 Super-G) gewonnen. Eines ihrer verbliebenen Karriere-Ziele ist es, den Allzeit-Siegrekord des Schweden Ingemar Stenmark (86) zu überbieten.

Vorgeschlagen wird, Vonn mit Startnummer 21 ins Rennen zu schicken. Dies habe die geringsten Auswirkungen auf die Startreihenfolge der Herren. Vonn soll zwar in den offiziellen Ergebnislisten geführt werden, aber keine Weltcuppunkte erhalten. Auch die Punktevergabe für die Herren soll durch das Antreten der Amerikanerin nicht beeinflusst werden.

Gestellt wird der Antrag in der Exekutive des Alpin-Komitees, der Bernhard Russi vorsitzt. Für Österreich agiert dort ÖSV-Sportchef Hans Pum. Auch der österreichische US-Alpinchef Patrick Riml, der in dem US-Antrag als Kontaktperson genannt wird, gehört dem Gremium an.

Laut Weltcup-Renndirektor Markus Waldner wird es in Zürich aber einen Gegenvorschlag geben. Nämlich Vonn als letzte Vorläuferin vor dem Läufer mit der Startnummer 1 ins Rennen zu schicken und ausnahmsweise ihre Zeit zu veröffentlichen. Dadurch könnten sämtliche Regeln für die Durchführung eines Herrenrennens bestehen bleiben.

Eine Konsequenz hätte eine Teilnahme an der Herren-Abfahrt für Vonn aber schon. Sie könnte danach wohl nicht mehr an den folgenden Damen-Weltcuprennen in Lake Louise teilnehmen und müsste damit auf ein Antreten auf jener Piste verzichten, auf der sie die meisten (18) Siege gefeiert hat. Laut Reglement darf man aus Fairnessgründen ab fünf Tage vor einem Rennen nicht mehr auf dieser Piste trainieren. Trainings gelten im Ski-Weltcup als Teil des Rennens.