Sie waren auf dem Weg, zu einem weiteren erfolgreichen Geschwisterpaar im Weltcup zu werden. Joachim und Mirjam Puchner hatten den festen Plan einmal gemeinsam Siege, Medaillen und eventuell sogar Weltcup-Kugeln zu feiern. In der Abfahrt zumindest. Doch Mirjam kommt nun der Bruder abhanden: Joachim Puchner verkündete am Montag in Salzburg sein Karriereende. Und Mirjam kämpft seit dem Schienbeinbruch im Training für die WM-Abfahrt in St. Moritz ebenso um ihr Comeback.
29 Jahre zählt Puchner nun - seine beste Zeit im Weltcup liegt aber schon einige Saisonen zurück. In den Jahren 2011/12 fuhr er insgesamt drei Mal aufs Podium (ein zweiter, zwei dritte Plätze), dann aber begann die Leidenszeit. Zunächst ein Trümmerbruch im Sprunggelenk des rechten Fußes, den er sich nach der Saison im Training für die österreichischen Abfahrtsmeisterschaften zugezogen hatte. Eine langwierige Verletzung, deren Nachwirkungen sich immer wieder zeigten.
Doch in der Saison 2014/15 konzentrierte er sich wieder mehr auf den Europacup, holte dort wieder einen Weltcup-Fixplatz als Zweiter der Abfahrtswertung. Doch anstatt neu durchzustarten, verletzte er sich erneut; beim Slackline-Training zog er sich eine Patellasehnenblessur im Knie zu, die ihn schließlich dazu zwang, die gesamte Saison 2015/16 auszusetzen. Vergangene Saison kam er wieder zurück, schaffte es aber nur zwei Mal, sich in der internen Qualifikation für ein Weltcuprennen zu qualifizieren. Das 100. Rennen im Weltcup seiner Karriere sollte just die Abfahrt in Kitzbühel sein, da gab es aber "nur" Platz 45. Es sollte auch das letzte Rennen seiner Karriere im Weltcup sein. Nun wird sich Puchner zunächst seinem Studium widmen.
Puchner ist aber nicht der einzige Rücktritt im ÖSV-Team: Klaus Kröllund Georg Streitberger hatte im März ihre Ski-Karrieren beendet.
Mirjam will zurück
Anders sieht die Situation bei Mirjam Puchner aus, die nach dem Schienbeinbruch wieder zurück an die Spitze will. Sie hatte vor einem Jahr beim Weltcup-Finale in St. Moritz, der WM-Generalprobe, ihren einzigen Weltcupsieg gefeiert, ehe sie eben vor der WM im Training nach einem Sprung so schwer verletzt worden war. Damit nicht genug: Weil der Bruch eine Art Drehbruch war, blieb das Bein zunächst um 13 Grad verdreht. Es folgte eine weitere Operation und Reha, "seit dem Wochenende bin ich aber endlich ohne Krüken unterwegs", erzählte Puchner.