Skifahrer wissen schon, wie sie sich im Weltsport einzuordnen haben. Mit Sicherheit nicht ganz oben. Gut zu sehen war das, als Roger Federer vergangenen Sonntag zu Besuch bei der Ski-WM in St. Moritz war. Praktisch kein Skifahrer, kein Trainer, kein Betreuer, der am „Super Sunday“ nicht die Chance nutzte, sich mit dem Superstar fotografieren zu lassen. Und der präsentierte sich sehr geduldig, selbst im VIP-Zelt stand der Tennissuperstar für unzählige „Selfies“ zur Verfügung. Besonders beeindruckt war Tina Weirather, die „fast in Ohnmacht fiel, als er vor mir stand“. Fast eine Woche nach dem Besuch im Engadin gab Federer der Schweizer Tageszeitung „Blick“ ein Interview - und in diesem drückte er einmal mehr seine Hochachtung vor den Skisportlern aus, die speziell nach einem Hubschrauberflug zum Start enorm war - auch wenn sich die Athleten am Sonntag die Fahrt durch den „freien Fall“ erspart hatten.

"Top oder Flop"

Und in einer Hinsicht hatte Schweiz-Fan Federer ja allen Grund zur Zufriedenheit, schließlich gab es durch Beat Feuz einen Heimsieg. „Ich habe mich sehr für Beat gefreut und jubelte auch den anderen zu“, sagte er im Interview. Und weiter: „Die Geschwindigkeit und das Risiko, das sie auf sich nehmen, hat mich unglaublich beeindruckt.“ Ganz besonders beeindruckte Federer, „dass innerhalb von Sekunden alles vorbei ist. Top oder Flop. Man hat keine Zeit, in den Wettkampf hineinzufinden. Man hat nur diese eine Chance und muss die nutzen. Das ist im Tennis ganz anders.“

Welchen Stellenwert der Skisport in der Schweiz genießt, ist auch klar: Rund eine Million Eidgenossen verfolgten im Jänner den Sieg von Federer beim Australian Open, die WM-Abfahrten der Damen und Herren verfolgten 1,2 Millionen. „Das ist großartig. Der Skirennsport hat eine lange Tradition und verdient diese Aufmerksamkeit in der Schweiz“, meinte der Basler. Nur selbst schnallt er keine Ski mehr an. „Ich habe wirklich Angst, dass ich mich verletze. Schon nur die schweren Skischuhe anzuziehen, wäre schwierig. Meine Knie sind diesen Druck nicht gewöhnt“, meinte Federer.

Einmal wollte er es mit seinen Kindern versuchen, machte dann aber einen Rückzieher - die fahren aber auch ohne Papa. Federer: „Mit Begeisterung! Aber in ihrem Alter lernt man das auch schnell.“

Und dann erklärte Federer, warum er so geduldig bei Fotos mit ihm ist: „Ich habe noch nie einem Sportler gesagt, dass ich keine Zeit für ein Foto habe. dafür muss ich mir Zeit nehmen. Und auch dafür, Schweizer Sportler zu unterstützen.“