Im dritten Versuch hat es für Ilka Stuhec endlich geklappt. Nach Flops in Super-G und Kombination gewann die Saison-Dominatorin in St. Moritz Abfahrts-Gold und folgte damit ihrer zurückgetretenen Landsfrau Tina Maze nach. Das letzte Land, das davor bei den Damen zwei Mal in Folge erfolgreich geblieben war, war Österreich. 2001 folgte Michaela Dorfmeister auf Renate Götschl.

Der Aufstieg von Stuhec ist deshalb so bemerkenswert, weil die Rennläuferin damit nahtlos in den Spuren der diesen Winter zurückgetretenen Landsfrau Maze fährt. Die Olympiasiegerin und erfolgreichste slowenische Skirennfahrerin sah zu, als Gold erneut an Slowenien ging. Ebenso Maze-Freund und Trainer Andrea Massi, der aber fünf Tage vor der WM vom Verband den "blauen Brief" erhalten hatte.

Ein Baustein des Erfolgs der 26-jährigen Stuhec ist, dass sie mittlerweile mit den weiterentwickelten Skiern von Maze startet. Dazu war der Markenwechsel zu Stöckli notwendig gewesen. "Das war eine große Entscheidung für mich", gestand Stuhec, deren Rennski von der Mama getunt werden.

Wie Maze hat die früher oft verletzt gewesene Stuhec nun bereits im zweiten Jahr ihr kleines, aber feines Privatteam. "Wir versuchen möglichst professionell zu sein und halten alle fest zusammen", beschrieb die Rennläuferin den Teamgeist. Das jetzt sei eine große Ehre. "Wir sind ja ein kleines Land."

Natürlich sei es aufgrund ihrer Weltcupsiege eine fast schon logische Goldene, gab sie zu. "Aber es war nicht der leichteste Tag. Nach dem Super-G war ich echt am Boden. Aber Fehler passieren, und es hat seine Zeit gedauert, bis ich im Kopf wieder frei war. Nach der Kombi war's dann nicht ganz so schlimm. Aber heute habe ich doch deutlich mehr Druck verspürt. Ich musste nach den guten Monaten im Weltcup erst begreifen, wie ich das auch bei einer WM umsetze. Jetzt ist die Erleichterung riesig."

Sie könne die Hilfe vor allem durch ihre Mutter gar nicht in Worte kleiden, betonte Stuhec. "Nach meinen Verletzungen hatte ich ja nicht viel Unterstützung. Es ist unglaublich, wie weit wir gekommen sind. Mein Coach ist aber auch ein harter Arbeiter, auch meine Physiotherapeutin. Wir sind zudem gute Freundinnen."

Stuhec wird in St. Moritz auch im Riesentorlauf und im Slalom antreten. "Mein Weg hierher war wirklich kein leichter. Jetzt bin ich Weltmeisterin, das ist echt groß", betonte die Abfahrtsweltmeisterin. Ob sie irgendwann auch auf den Weltcup-Gesamtsieg losgehen möchte, wurde Stuhec auch gefragt: "Warum nicht? Da kann noch einiges kommen."

Für die Lacher bei der Pressekonferenz der Medaillengewinnerinnen sorgte Lindsey Vonn. "Dieses Bronze fühlt sich an wie Gold", sagte die am Arm verletzte Amerikanerin zunächst. Dann nahm die 32-Jährige das Heft selbst in die Hand. "In den vergangenen fünf Jahren war nichts einfach für mich. Ich bin nun die älteste Medaillengewinnerin überhaupt und mächtig stolz darauf. Ich bin alt, aber stolz."