Anfangs noch belächelt, hat sich das Nightrace zur ultimativen Erfolgsgeschichte entwickelt. "Wir sind die größte Ein-Tages-Veranstaltung im Weltcup", sagte OK-Chef Hans Grogl. Das Ski-Happening wird von einer Stimmung getragen, der man sich nicht entziehen kann, und sorgt beständig für Rekordquoten.
In Schladming ist die Vorfreude auf die Jubiläumsnummer groß. Aufgrund der zuletzt günstigen Wetterlage war man dem eigenen Zeitplan am Wochenende gut 24 Stunden voraus, wie Grogl der APA - Austria Presse Agentur verriet. "Die Piste ist in einem Topzustand. Wir haben sie in der letzten Woche noch mit dem Sprühbalken bearbeitet. Es ist sehr, sehr kompakt und griffig", berichtete der Obmann des WSV Schladming.
Und das Wetterglück "bleibt uns erhalten. Es wird etwas wärmer, es wird am Dienstag nur noch minus acht Grad haben. Dazu ist es sternenklar, weit weg von irgendeinem Niederschlag."
Das erste Nightrace ging am 30. Jänner 1997 über die Bühne. "Man hat uns damals gesagt, wir würden alleine im Zielraum stehen", erinnerte sich Grogl. Doch schon zur Erstausgabe kamen über 25.000 Zuschauer und bestaunten kurz vor der WM in Sestriere den Sieg des italienischen Superstars Alberto Tomba. Mittlerweile werden jedes Jahr fast 50.000 gezählt.
Bei Fernsehquoten an der Spitze
Das Nightrace hat eine Zugkraft entwickelt, die im Weltcup ihresgleichen sucht. "Keine andere Veranstaltung an einem einzigen Tag hat mehr Zuschauer. Bei den Fernsehquoten des ORF liegen wir oft an der Spitze. Auch letztes Jahr haben wir mehr Zuschauer als die Abfahrt in Kitzbühel gehabt", hielt Grogl fest.
Dabei waren die Anfänge durchaus ein Wagnis. Die Schladminger hießen den Herren-Weltcup mit Unterbrechungen seit 1973 willkommen, 1982 fand auch die Weltmeisterschaft im steirischen Ennstal statt. Doch unter Flutlicht wurde nie gefahren. Den Anstoß dazu gab Bernhard Knauss, der Mitte der 1990er-Jahre die nordamerikanische Profi-Tour dominierte. Dank der Vermittlung des Lokalmatadors übernahm Schladming als erster Ort in Europa Bewerbe der US-Pro-Tour. Am 30. Dezember 1994 gab es das erste Rennen zu später Stunde, das weckte die Lust auf mehr.
Grogl und seine Crew waren überzeugt, dass die Sache auch im Weltcup funktionieren könnte. Anleihe nahm man bei der Fußball-Champions-League. "Die Spiele finden unter der Woche statt, und sie haben trotzdem die Stadien voll. Außerdem haben sie die meisten Zuschauer im Fernsehen", sagte Grogl.
Sein Team verfügt inzwischen über ein Budget jenseits von einer Million Euro, womit heuer die eine oder andere Überraschung für die Zuschauer finanziert worden sei. Was genau, wollte Grogl nicht verraten. Eingeladen sind jedenfalls alle ehemaligen Nightrace-Gewinner, fast alle sollen auch zugesagt haben.
Eine markante Ausnahme ist Tomba, der Sieger der ersten beiden Ausgaben 1997 und 1998. "Der Herr Tomba hätte gerne, dass wir etwas zahlen, aber das machen wir nicht", betonte Grogl.
Staus auf Zufahrten zum 20. Nightrace erwartet
Zum Jubiläum werden am Dienstag beim 20. Nachtslalom in Schladming rund 45.000 Besucher erwartet. Die Polizei sowie die Asfinag rüsten sich für das hohe Verkehrsaufkommen und die Autofahrerklubs raten zur frühen Anreise. Die ÖBB bieten zusätzliche Züge an. Unter den prominenten Gästen werden neben Roberto Blanco auch die "Rosenheim-Cops" Marisa Burger und Max Müller sowie Heather Mills erwartet.
Rund 4.000 Pkw und 380 Busse werden laut Polizei zum Nightrace anreisen. Es stehen genügend Parkplätze zur Verfügung. Sie sind einen etwa 15-minütigen Fußmarsch vom Planai-Stadion entfernt.
Damit der Verkehr im Ennstal nicht zum Erliegen kommt, werden die Ampelkreuzungen an der Ennstalbundesstraße (B320) in Liezen und Trautenfels von der Exekutive überwacht. Außerdem werden die Beamten die An- und Abreise überwachen und wenn nötig regulierend eingreifen. Hinweisschilder sollen die Anfahrten zu den Parkflächen zusätzlich erleichtern. Ein Nadelöhr könnten die Baustellen auf der Pyhrnautobahn (A9) werden, weshalb eine besonders frühe Anreise empfohlen wird.
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) führen wie bereits in den vergangenen Jahren Sonderzüge aus Wien, Salzburg, Graz und Linz nach Schladming. Der Bahnhof ist ebenfalls etwa 15 Minuten Fußmarsch vom Zielstadion entfernt. Außerdem werden im Großraum Schladming Shuttle-Busse zur Verfügung stehen. Die Asfinag wird am Dienstag mehr Personal und zusätzliche Abschleppdienste im Einsatz haben. LED-Vorwarnanhänger werden bei Stau vor den beiden Baustellen beim Walder- und Selzthaltunnel aufgestellt.
Bereits Montagabend trafen die ersten prominenten Gäste in der WM-Stadt ein. Beim Galaabend stand die Ehrung der anwesenden bisherigen Nightrace-Sieger im Mittelpunkt: Benjamin Raich, Mario Matt, Kalle Palander, Manfred Pranger, Reinfried Herbst, Jean-Baptiste Grange, Marcel Hirscher, Henrik Kristoffersen und Alexander Choroschilow. Am Dienstag werden Armin Assinger, Wolfgang Böck, Ingrid, Flick, Peter Kraus, Andy Lee Lang, Toni Polster, Otto Retzer, Vera Russwurm und Peter Simonischek zu den bekannteren Gästen zählen.
(APA)