Michaela Kirchgasser peilt ein rasches Renn-Comeback, wenn möglich sogar noch dieses Wochenende in Zauchensee an. Die 31-jährige ÖSV-Skirennläuferin hatte wegen akut gewordener Knieprobleme auf einen Slalomstart am Dienstag in Flachau verzichten müssen. Sollte am Sonntag in Zauchensee die geplante Kombination stattfinden können, will Kirchgasser am Start stehen.
Dafür wird die Filzmooserin am Samstag erstmals wieder auf Ski steigen und in Toblach trainieren. In Südtirol hat es im Gegensatz zu Salzburg nur ganz wenig geschneit.
"Es geht wieder besser. Aber optimal ist es natürlich nicht", gestand Kirchgasser am Freitag bei einem Besuch in Zauchensee anhaltende Probleme ein. "Aber aufgegeben habe ich noch nie und tue das auch jetzt nicht", versicherte sie.
Rücktritt kein Thema
Ihr neues Ziel sei nun, die WM in St. Moritz zu erreichen. "Dort will ich nochmals Vollgas geben und versuchen, eine Kombimedaille zu gewinnen", erklärte Kirchgasser. Ein eventueller Rücktritt am Saisonende ist derzeit aber auch trotz der gesundheitlichen Probleme kein echtes Thema.
Kirchgasser kann wegen ihres massiven Knorpelschadens im linken Knie seit dem auslösenden Sturz im Jahr 2009 nur eingeschränkt trainieren und musste sich vergangenen Sommer zudem den Außenmeniskus entfernen lassen. Sie erhält zudem seit Jahren regelmäßig Hyaluronsäre zur "Schmierung" ins Knie gespritzt.
Zuletzt musste die dreifache Team-Weltmeisterin ihr Training nochmals reduzieren. Bei der Hangbefahrung in Zauchensee waren die Schmerzen dennoch so groß geworden, dass Kirchgasser nicht im Slalom starten konnte.
"Das Knie wird derzeit viel behandelt. Mehr darf ich nicht tun, weil sonst die Überreizung gleich wieder da ist", berichtete Kirchgasser nun. Die Situation sei nicht einfach, aber sie habe sich nie auf Verletzungen ausgeredet. "Und das tue ich auch jetzt nicht. Obwohl es nicht einfach ist zu wissen, dass es immer wieder wehtut."
Kirchgasser ist bewusst, dass das Problem nicht mehr besser werden wird. Über eventuell weitere Operationen werde sie sich aber erst nach dem Karriere-Ende den Kopf zerbrechen. "Für diesen Verletzungsgrad ist es eh erstaunlich, dass man noch im Spitzensport tätig sein kann." Sie sei derzeit aber maximal 80 bis 85 Prozent.
Dass sie zu jenen "Arrivierten" gehören könnte, denen ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel kürzlich einen Rücktritt nahegelegt hatte, glaubt Kirchgasser nicht.
Gutes Verhältnis zu Schröcksnadel
"Ich musste echt schmunzeln. Wir haben nämlich ein sehr gutes Verhältnis und wenn er wirklich dieser Meinung wäre, hätte er es mir ins Gesicht gesagt und nicht über die Medien. Das wäre nämlich feig, und feig ist unser Präsident ganz sicher nicht", erklärte Kirchgasser. "Ich nehme das Ganze deshalb nicht für bare Münze und gebe dem Ganzen keine Bedeutung."
Sie möchte sich nun vielmehr ganz der Vorbereitung auf die WM widmen. "Dafür muss ich aber jeden Lauf bis dahin optimal nutzen." Sie wisse, dass sie nach wie vor schnell Ski fahren könne. Bewiesen hatte die Weltranglisten-Zweite in der Kombi das zuletzt mit Platz fünf in Val d'Isere.
Ihr sei aber auch bewusst, dass es ein Leben danach gebe, versicherte die seit dem Vorjahr verheiratete Salzburgerin. "Spitzensport ist eine große Leidenschaft, aber Gesundheit ist auch wichtig. Wenn das nicht mehr in Relation stehen würde, würde ich nicht mehr weiterkämpfen."