Im vergangenen alpinen Weltcup-Winter sicherte sich Eva-Maria Brem im letzten Rennen die Weltcup-Kugel im Riesentorlauf. Damit geht die 28-Jährige als Titelverteidigerin in das erste Weltcup-Saisonrennen am Samstag, 22. Oktober, in Sölden. Vor einem Jahr belegte die Tirolerin im Riesentorlauf auf dem Rettenbach Gletscher, mit Fieber, Rang acht und bezeichnete dieses Rennen „als das beste und wichtigste der Saison“.


Im Winter 2016/17 geht es nicht nur um die Kristallkugeln, sondern auch um WM-Medaillen. Trotzdem will Brem über Ziele „kein Wort verlieren. Würde ich jetzt welche formulieren, würde ich ständige auf diese angesprochen werden und mir selbst unnötigen Druck auferlegen“. Daher wirft die zweifache RTL-Siegerin der vergangenen Saison einen Satz in die Runde: „Ich sehe jedes Rennen als Chance, mich selbst glücklich zu machen.“

Gesund und körperlich voll fit

Damit kann sie in Sölden beginnen, wo sie 2014 Dritte wurde: „Heuer kann ich gesund und körperlich fit an den Start gehen.“ Das verdankt die Münsterin einer „idealen Vorbereitung im Frühjahr. Drei Monate lang standen nur Trainieren, Essen und schlafen als Endlosschleife auf dem Programm. Ich konnte alles ohne ungeplant Pausen und Zwischenfälle durchziehen“. Auch die Sommertrainingskurse absolvierte Brem „bewusst nicht mit dem Team. Ich ging meinen eigenen Weg, weil ich so viel wie möglich zu Hause sein und zur Ruhe kommen wollte.“ Die fand sie auch mit Freund Andreas bei einem zweiwöchigen Malediven-Urlaub.

Erst beim Trainingslager im September in Neuseeland traf Brem auf ihre Teamkolleginnen. Schon bei den Zeitläufen zeigte Eva-Maria - sie ist die klare Nummer eins im ÖSV-Team. „Sie zeigte sehr gute Läufe, war auch voran, aber nicht so eklatant. Das ist aber auch auf Materialtests zurückzuführen“, verrät ÖSV-Damenchef Jürgen Kriechbaum, „Eva hat aber heuer wesentlich besser Voraussetzungen als im Vorjahr. Da musste sie im August und September noch ihre Zoll-Ausbildung abschließen.“

Den Feinschliff für Sölden holte sich die Mannschaft im Südtiroler Schnalstal. „Den Hang dort kann man gut mit Sölden vergleichen. Eva hinterließ auch dort einen sehr guten Eindruck“, berichtet Kriechbaum. Er traut seiner Teamleaderin „auf jeden Fall einen Spitzenplatz zu. Wichtig für sie selbst wäre, wenn sie schon im ersten Durchgang eine Marke setzten kann, an der der Rest der Welt zu knabbern hat“.