Ein achter und ein neunter Rang waren die zuvor besten Weltcup-Ergebnisse der Salzburgerin Mirjam Puchnern. "Ich bin wirklich sprachlos, ich hätte mir das heute nie erwartet. Das ist echt wow! Fairerweise muss ich sagen, dass die hinteren Nummern es vom Licht her viel schwieriger gehabt haben", bekannte Puchner, die als gute Gleiterin gilt und an ihren Fähigkeiten in schwierigen und steilen Passagen noch arbeiten will.
Es war für sie das letzte Weltcup-Rennen in diesem Winter, am Wochenende wird sie zwei FIS-Riesentorläufe in Nauders bestreiten. "Dass das beim Weltcupfinale passiert ist, finde ich richtig schön. Umso mehr freue ich mich auf die nächste Saison, das pusht mich einfach noch mehr, dass man noch härter trainiert. Ich muss nächstes Jahr Gas geben, damit ich wieder hierher kann. Es war eine richtig gute Stimmung, die Leute waren unglaublich. Man kann sich auf die WM hier freuen", sagte die groß gewachsene Dame aus St. Johann im Pongau.
Vonn erhielt die kleine Kugel
Für Puchner waren Siegerehrung und Pressekonferenz noch Neuland, die US-Amerikanerin Lindsey Vonn indes nahm ihre achte Abfahrts-Weltcupkugel routiniert entgegen. Nach dem bei einem Sturz im Super-G von Soldeu zugezogenen Bruch des Schienbeinkopfes ist sie mit Schiene, aber ohne Krücken unterwegs, hatte aber dennoch Probleme, in den Zielraum zu gelangen. Ein übereifriger Ordner hatte eine fehlende Zugangsberechtigung bemängelt.
Die 31-Jährige setzte sich durch und nahm die Trophäe in Empfang. Dafür und für weitere Termine in Europa war sie extra aus den USA angereist. "Ich habe ja Zeit", meinte Vonn, die der verpassten großen Kugel immer noch nachtrauert. "Es tut weh, dass ich die große Kugel nicht habe. Aber weiterzufahren wäre zu gefährlich gewesen."
Puchner noch spielt Tennis in der Landesliga
Vonn hat Puchner zwar 75 Weltcup-Siege voraus, eins haben die beiden aber gemeinsam: Sie feuern beide das gleiche Schweizer Tennis-Ass an. "Ich bin voll der Fan von Roger Federer. Ich finde generell Herren-Tennis extrem spannend. Ich bin aber auch schon zum Turnier der Damen in Gastein zuschauen gefahren. Ich finde es lässig, eine andere Sportart zu verfolgen", erzählte Puchner, deren Leidenschaft nicht von ungefähr kommt.
Bis sie 14 war, ist sie im Winter Ski gefahren und hat im Sommer Tennis gespielt, auch Turniere. "Das hat sich gut ergänzt. Aber ich musste mich irgendwann entscheiden, und Skifahren war naheliegender, weil ich aus Salzburg bin. Ich spiele nach wie vor voll gern Tennis und auch im Sommer noch Meisterschaft in der Landesliga A. Es ist ein guter Ausgleich."
Puchner ließ sich von den guten Leistungen ihrer Speed-Kolleginnen im Weltcup-Winter anspornen. "Man muss sich als junge Gruppe richtig pushen, ich glaube, wir sind gut aufgestellt." Wichtig ist für sie auch Bruder Joachim, der wegen Knieproblemen die Weltcup-Saison verpasste. "Ich hoffe, dass er wieder eingreifen kann, ich kenne seine Leidenschaft. Ich möchte mich bei ihm bedanken, er hat mich unterstützt, mir Tipps gegeben. Er war echt eine Hilfe."