Lindsey Vonn peilt in Cortina d'Ampezzo neue Bestmarken an. Die Amerikanerin gilt bei den Speedbewerben unter der Tofana als haushohe Favoritin auf die Tagessiege und jagt dabei Bestmarken von Annemarie Moser und Renate Götschl. Am Wochenende stehen in den Dolomiten die Abfahrt am Samstag (10.15 Uhr) und der Super-G am Sonntag (11.30/beide live ORF eins) auf dem Programm.
Als schärfste Widersacherin von Vonn will sich erneut Lara Gut positionieren. Die Schweizerin liegt im Gesamtweltcup 50 Zähler vor der Amerikanerin. Im Lager der österreichischen Läuferinnen liegt es nach dem vorzeitigen Saisonende von Nicole Schmidhofer vor allem an Cornelia Hütter. Die Steirerin präsentierte sich in den Trainingsläufen als Podiumskandidatin.
Mittig fahren
Nach Rang fünf im ersten Probelauf am Donnerstag schrieb Hütter am Freitag die viertschnellste Zeit an. Die 23-Jährige ließ dabei aber ein Tor aus. "Ich habe etwas ausprobiert, wollte eine Passage enger nehmen. Morgen fahre ich mittig, dann wird es passen", meinte die Zweite im Abfahrtsweltcup, die auch den oberen Teil nicht optimal erwischte. Vor Cortina liegt Hütter 50 Punkte hinter der in der Spezialwertung führenden Vonn.
Für Samstag wollte sich Hütter auf kein Wunschergebnis festlegen, "einfach Vollgas geben" sei das Ziel. In Cortina war Hütter im Weltcup bisher neunmal am Start, beim jüngsten Antreten schaute Platz vier im Super-G heraus. In den beiden Abfahrten des Vorjahres war sie 16. und 12.
Rekord von Götschl in Gefahr
Vonn holte in den drei Cortina-Rennen 2015 zwei Siege. Wenig überraschend, gilt die Piste als ihre erklärte "Lieblingsstrecke" neben jener in Lake Louise. In ihrer Heimat hat Vonn 18 Weltcup-Siege gefeiert, in Cortina hat sie mit neun die zweitmeisten verbucht. Österreichs langjährige "Speed-Queen" Renate Götschl hat in Cortina zehnmal triumphiert. Diese Marke könnte Vonn einstellen, wenn nicht übertreffen.
Vonn stellte zudem mit ihren jüngsten Abfahrtssieg in Zauchensee die Bestmarke von Annemarie Moser-Pröll in der schnellsten Disziplin ein. Die 31-Jährige hat wie Österreichs Ski-Legende derzeit 36 Siege zu Buche stehen. Auch in dieser Statistik könnte sich Vonn in Cortina zur alleinigen Rekordhalterin aufschwingen. Die Zeichen dafür stehen gut.
Gut hat Material getestet
"Alles perfekt, ich weiß, dass ich hier runter schnell bin. Ich mag die Strecke, sie ist ähnlich jener in Lake Louise", sagte Vonn nach der zweiten Trainingsbestzeit. 0,38 Sekunden lag sie Freitag vor der Italienerin Verena Stuffer, Dritte war die Liechtensteinerin Tina Weirather (0,40). Gut, am Vortag Zweite, musste sich mit 1,80 Sekunden Rückstand und Platz 13 begnügen. Die Schweizerin gab jedoch an, Material getestet zu haben.
Nicole Schmidhofer wird sich das Rennen wohl vorm TV-Gerät ansehen. Die Steirerin wurde Donnerstag in Innsbruck operiert, nachdem sie sich im Training einen Riss des vorderen Kreuzbandes und einen Einriss des Innen- sowie Außenmeniskus zugezogen hatte. Die Rennleitung zog daraus Konsequenzen. Der für Schmidhofer verhängnisvolle Sprung wurde abgetragen. Bereits in den vergangenen Jahren war es an dieser Stelle immer wieder zu Verletzungen gekommen.