Mit seinem vierten Slalom-Saisonsieg, dieses Mal vor den Italienern Giuliano Razzoli (+0,30) und Stefano Gross (0,68) - setzte sich Kristoffersen in der Disziplinwertung 140 Zähler von Hirscher ab, im Gesamtweltcup blieb Svindal vor der Hahnenkammwoche in Kitzbühel mit 15 Punkten Vorsprung Gesamtführender vor Hirscher. Kristoffersen ist Dritter, Jansrud Vierter. "Arsch-Wochenende. Es kann sein, dass alles vorbei ist. Slalomkugel weg, Gesamtweltcup weg. Jetzt sind andere Favoriten", merkte Hirscher an.

Kristoffersen zog mit Finn Christian Jagge gleich, der bisher den norwegischen Rekord an Slalom-Weltcupsiegen mit sieben alleine gehalten hatte. Das norwegische Team jubelte bereits über den 13. Erfolg im laufenden Weltcup-Winter - sechs Siege gehen auf das Konto von Svindal, für vier sorgte Kristoffersen, zwei steuerte Jansrud bei und einen Nina Löseth.

"Es ist ganz unglaublich! Zuerst ich in Adelboden, dann Kjetil in der Kombi, gestern Aksel und heute auch ich - das ist Wahnsinn!", kann Kristoffersen die norwegische Siegesserie selbst nicht ganz fassen. Die Verlegung des Wengen-Klassikers auf die Abfahrtspiste hat ihm auch nicht geschadet. "Im Flachen war es heute wirklich gut." Die Norweger erlebten das beste Wengen-Wochenende seit 1999, als Lasse Kjus Abfahrt und Kombi gewonnen hatte und im Slalom Dritter war.

Hirscher hatte sich auf die Bedingungen mit großteils flachem Hang und der Kurssetzung (Deutschland im ersten Lauf) nicht richtig einstellen können. "Ich bin noch nie so eine Kurssetzung gefahren, und andere schaffen es sehr wohl. Ich habe meine Stärken woanders", sagte der 26-Jährige, der in Wengen weiterhin auf dem ersten Sieg warten muss. Nach dem zehnten Zwischenrang und der Krisfoffersen-Halbzeitführung war er im Finale eigentlich auf Schadensbegrenzung aus, jedoch gingen bei der Fahrt bei wildestem Schneefall beide Kanten am rechten Ski kaputt. "Wupp, auf einmal war ich weg."

Im ersten Lauf, bei dem wie im Finale die Dichte des Schneefalls und damit auch die Sicht rasch wechselte, ging so mancher Slalomfahrer in die Abfahrtshocke, aber auch Schlittschuhschritte sah man. "In die Hocke bin ich nicht gegangen, aber ich war kurz davor, oben geht es schon gescheit dahin. Im Flachen bin ich immer schon schnell gewesen", meinte Marco Schwarz, der zur Halbzeit ex aequo mit Hirscher Zehnter war und als bester Österreicher 14. wurde.

"Von der Sicht her habe ich mir schwergetan, aber es ist ein Freiluftsport, vielleicht habe ich beim nächsten Rennen wieder mehr Glück. Ich habe vor dem Rennen gesagt, dass sich mit Top 15 zufrieden bin", sagte der Kärntner. Die Österreicher hatten zuletzt gemeinsam mit den Deutschen in Steinach am Brenner trainiert. "Vom der Piste her war es ähnlich, wir hatten es ein bissl glatter, hier war es eher aggressiv", erläuterte Schwarz.

Reinfried Herbst schied mit Startnummer eins im zweiten Durchgang aus. "Der erste Durchgang war nicht so schlecht, es war ein knappes Rennen, und man weiß, dass die Bolzerei nicht hundertprozentig meines ist", sagte der Salzburger.

Der unmittelbar nach ihm gestartete Marc Digruber war für die Pistenarbeiter zu schnell, in letzter Sekunde sprangen zwei noch aus der Linie, er verbesserte sich auf Rang 21. "Es hat nicht viel gefehlt, aber ich habe ihnen vertaut, dass sie raushüpfen, und das ist sich ausgegangen", meinte er. "Jetzt kommen die Heimrennen, da werde ich schauen, dass ich ein bisschen weiter vorne mitfahre."

Nicht in den zweiten Durchgang geschafft hatten es als 33. Michael Matt (1,77) und als 37. Wolfgang Hörl (1,90). Manuel Feller schied ebenso wie der russische Mitfavorit Alexander Choroschilow im ersten Lauf aus. Der Tiroler war hervorragend unterwegs gewesen, sogar ein Top-Fünf-Platz wäre wohl möglich gewesen. "Auf so einem Hang und wenn der Lauf so schnell gesetzt ist, dann gibt es nur ein Gas, und das ist Vollgas. Natürlich schade, dass man mit so einer Zwischenzeit ausfällt", meinte Feller.