Vor zwei Jahren, als Gurgl noch gar nicht auf der Weltcup-Landkarte zu finden war, machte Katharina Huber die wohl schwierigste Saison ihrer Karriere durch. In einem herausfordernden Weltcup-Winter war ein elfter Platz das Höchste der Gefühle – bei drei Ausfällen und zwei Antritten, bei denen die Niederösterreicherin am zweiten Durchgang scheiterte. Am Ende stand für die damals 27-Jährige Platz 30 im Slalom-Weltcup zu Buche. „Das war sicher mein mental schwierigstes, aber im Nachhinein vielleicht sogar lehrreichstes Jahr“, verrät Huber.

Denn was im vergangenen Winter folgte, war auf keinerlei Weise mit dem Jahr davor zu vergleichen. Huber wirkte sicherer und viel konstanter, brachte zumeist vom Start bis ins Ziel das Trainierte auf den Schnee. Ein Umstand, der in den Jahren zuvor oftmals die große Schwäche war. In Teilpassagen zählte sie schon damals zu den Stärksten, ein gesamter Lauf bis ins Ziel gelang ihr aber nur äußerst selten. Vier Top-Ten-Platzierungen und Rang zehn im Slalom Weltcup 2023/24 waren die Belohnung für die harte Arbeit. Somit war das Technik-Ass hinter Katharina Liensberger die zweitbeste ÖSV-Slalomläuferin. „Im vergangenen Jahr konnte ich endlich zeigen, dass ich konstant vorne dabei sein kann. Außerdem habe ich mich mit der Startnummer unter den Top-15 eingependelt, das gibt mir natürlich viel Sicherheit.“

Huber in einer Führungsrolle

Zwar gab es zum Auftakt in Levi mit dem Aus im zweiten Durchgang einen kleinen Dämpfer, wirklich beeindrucken lässt sich die Polizistin davon aber nicht. „Ich habe in den vergangenen zwei Jahren gelernt, viel mehr auf mich zu hören und nicht auf Inputs von außen. Mit dem Alter ist dieses Vertrauen gewachsen und ich habe nun das richtige Gespür für mich und meinen Körper.“ Mittlerweile zählt Huber mit ihren 29 Jahren zu den Routiniers im Technik-Team, das muss auch sie einsehen. In ihrer Führungsrolle fühlt sie sich auch wohl. „Das passt schon zu mir aber ich bin trotzdem nicht die Person, die aufgrund ihres Alters irgendwelche Vorteile haben möchte. Das war ich nie und bin ich auch nicht. Wir haben keinerlei Hierarchie in unserem Team.“

In ihrer zehnten Weltcup-Saison ist es für die Niederösterreicherin mit dem Welpenschutz endgültig vorbei. „Meine Ansprüche sind jetzt höher, was auch mit der Startnummer zu tun hat. Im Vorjahr bin ich in Levi knapp in den Top-30 gewesen, jetzt bin ich klar in den Top-15. Das Ziel im Slalom ist das Podest.“ Nach wie vor sei die Leidenschaft für den Sport ungebrochen, das sei auch in den schwierigen Zeiten immer so gewesen. „Ich weiß, dass ich mehr draufhabe, als was schwarz auf weiß zu Buche steht bisher.“