Hinter Wendy Holdener liegt ein mehr als herausforderndes Jahr – auf und abseits der Piste. Vor knapp einem Jahr verletzte sich die Schweizerin am Sprunggelenk, was ein frühes Saisonende zur Folge hatte. Schritt für Schritt arbeitete sich das sympathische Technik-Ass zurück, musste im Februar einen wahren Schicksalsschlag hinnehmen. Ihr Bruder und Manager Kevin verstarb im Alter von 34 Jahren nach einer Krebserkrankung. Lange blieb es ruhig um Holdener, im Oktober meldete sie sich dann erstmals im Schweizer „Blick“ zu Wort. „Meistens geht es mir ziemlich gut. Den Prozess der Trauer bewältigt jeder auf eine andere Art. Ich bin sehr glücklich, wie meine Familie das gemeistert hat, wie wir uns unterstützt und geholfen haben. Ich glaube, Kevin wäre sehr stolz.“
Dabei gestand die 31-Jährige auch, dass es im Training immer wieder Momente gebe, in denen „meine Gedanken zu ihm abschweifen. Bilder kommen hoch. Es gibt Tage, an denen ich nicht weine. Aber er fehlt mir immer.“ Emotionale Worte einer Frau, die in den vergangenen Jahren zu einem Superstar avancierte. Lange Zeit hatte sie den Titel der „Ewigen Zweiten“ im Slalom-Weltcup innegehabt. 30 Mal fuhr sie aufs Podest, doch immer war da zumindest eine Konkurrentin schneller gewesen. Ehe ihr am 27. November 2022 in Killington endlich der erste Slalom-Sieg gelang; ein zweiter folgte im folgenden Bewerb von Sestriere.
Freude ist zurück
Spätestens seit diesem „Doppelschlag“ hat die zweifache Weltmeisterin in der Kombination ihren Platz unter den Besten fix. Ihre Paradedisziplin, die Kombi, steht zwar bei der WM in Saalbach 2025 nicht mehr auf dem Programm, dennoch ist die Vorfreude groß. „Die Freude am Skifahren ist definitiv zurück“, sagt Holdener und gab das Saisonziel aus: „Ich möchte natürlich schnell Skifahren, das ist ganz klar.“ Während es im Riesentorlauf noch Aufholbedarf gebe, was auch der 25. Platz in Sölden unter Beweis stellte, will die Schweizerin im Slalom gleich wieder voll mitmischen. „Ich will wieder zurück an die Weltspitze und arbeite hart dafür.“ Dabei würden auch ihre Teamkollegen aus der Schweiz eine wichtige Rolle spielen: „Nach meiner Verletzung bin ich meinem Team dankbar, dass sie mir es so einfach gemacht haben, zurückzukommen.“