Zum Großangriff vor Sölden bläst Ex-Skirennläufer Roland Assinger auch heuer nicht. „Die Kluft nach vorne ist etwas geringer geworden, aber vom Sieg sind wir noch 1,5 Sekunden entfernt“, sagte der 51-Jährige vor seinem zweiten Jahr als Cheftrainer der ÖSV-Frauen über die Problemdisziplin Riesentorlauf.

„Ich erwarte vorne keine Änderungen. Für uns geht es darum, die Zeitabstände zu verringern und konstant einstellige Ergebnisse zu erzielen.“ Zwar sei die vergangene RTL-Saison mit Platz vier und fünf für Stephanie Brunner und Julia Scheib erfreulich zu Ende gegangen. Natürlich aber registrierte man im Verband die zwei Sekunden Rückstand, die das Duo auf Siegerin Federica Brignone aufwies.

Assinger ist guter Dinge

Was also hat sich im Premierenjahr von Assinger zum Positiven in der Basisdisziplin verändert? „Resultatsmäßig hat sich gar nichts geändert. Brignone, Gut-Behrami, Shiffrin, Hector haben sich die Siege aufgeteilt und wir haben noch immer keinen“, hielt Assinger trocken fest. Gut zu arbeiten sei das eine, stark aufzuholen das andere. „Die anderen schlafen ja nicht.“ Dennoch ist er guter Dinge, dass der schon im Sommer 2023 angestoßene Aufholprozess in puncto Kraft und Technik (Schwungansatz) weitere Früchte trägt.

Der bisher letzte österreichische Sölden-Triumph jährt sich heuer zum zehnten Mal. 2014 gewann Anna Veith ex aequo mit Mikaela Shiffrin. Bis dato letzte Riesentorlauf-Siegerin des ÖSV im Weltcup war Eva-Maria Brem am 7. März 2016 in Jasna. Seither kamen nur zwei Stockerlplätze hinzu. Stephanie Brunner (Killington/2018) und Katharina Liensberger (Lienz/2019) fuhren auf Platz drei.

Roland Assinger im Gespräch mit Julia Scheib
Roland Assinger im Gespräch mit Julia Scheib © GEPA pictures

Vor der WM-Saison hat Assinger im Technikbereich weitere Impulse, etwa auch mit neuen Trainern und neuen Serviceleuten, gesetzt. „Ich bin guter Dinge, dass uns ein Schritt nach vorne gelingt. Aber ich warne davor, schon jetzt nach den Sternen zu greifen.“ Von Scheib, Brunner und Ricarda Haaser könne man einstellige Ergebnisse erwarten, so Assinger. Für den Rest um Liensberger, Franziska Gritsch, Katharina Truppe, Katharina Huber und Lisa Hörhager gehe es in erster Linie um die Final-Qualifikation der besten 30.

In den schnellen Disziplinen Abfahrt und Super-G ist die Ausgangslage eine völlig andere. Die Abfahrtskugelgewinnerin Cornelia Hütter, Stephanie Venier und Mirjam Puchner sollen auch heuer wieder regelmäßig aufs Podest fahren. Hinzu kommen Christina Ager, Ariane Rädler und die wiedergenesene Nina Ortlieb. Die Abfahrts-Vizeweltmeisterin ist laut Assinger auf einem guten Weg und wird die Trainings in Copper Mountain im November für den Speed-Auftakt in Beaver Creek (14./15. Dezember) mitmachen.

Gerangel um Startplätze erwartet

15 der 17 Stockerlplätze des Vorjahres gehen auf das Konto der Speed-Truppe. „Wir haben ein breites Team mit drei, vier Siegläuferinnen und fünf, sechs Podiumsfahrerinnen“, sagte Assinger. Er erwartet hier dementsprechend ein Gerangel um die vier WM-Startplätze.

Allgemein sei die Heim-WM in Saalbach im Februar für das ganze Team „eine schöne Herausforderung. Wir nehmen sie als motivierend wahr und freuen uns, vor zigtausenden Menschen und vollen Rängen Rennen zu fahren. Was gibt es Schöneres in der Karriere? Jede will da hin“, sagte Assinger.