Marcel Hirscher startet in der kommenden Saison für die Niederlande, Lucas Braathen für Brasilien. Und Richard Leitgeb? Der schnallt künftig für Ungarn seine Ski an. Wer dieser Richard Leitgeb ist? Ein rot-weiß-roter Slalomspezialist, dem der Durchbruch allerdings nie ganz geglückt ist. In der Saison 2016/17 schnupperte der mittlerweile 30-Jährige bei drei Rennen Weltcupluft, ansonsten konnte Leitgeb im erfolgsverwöhnten Skiverband aber nicht liefern und wurde rausgeworfen.
Dabei schlummert im Straßburger unbestritten viel Talent. 2017 holte er bei der Universiade Slalom-Gold und schaffte es auch bei FIS-Rennen regelmäßig aufs Podest. Und der Kärntner erfüllte auch sechs Saisonen in Folge die Kriterien für einen Weltcup-Start, durfte aber dennoch nicht ins ÖSV-Team zurückkehren. Deswegen entschied sich Leitgeb zum Nationenwechsel. Allerdings dauerte es drei Jahre, bis dieser endlich über die Bühne war.
Sechs Rennen, drei Siege
Doch hatte der Österreicher mittlerweile keine Starterlaubnis mehr im Weltcup, weil er im Ranking so weit zurückgefallen war. Also flog Leitgeb kurzerhand Anfang August nach Südamerika und bestritt dort ohne Vorbereitung FIS-Rennen im Slalom und Riesentorlauf. Die beeindruckende Bilanz: Sechs Rennen, sechs Podestplätze – davon drei Siege. Hinzu kommen fünf Top-10-Plätze (ein Sieg) bei South-American-Cup-Rennen. Die Limits für Weltcup-Starts hat Leitgeb damit erfüllt. In der Slalom-Rangliste macht er schon nach drei Rennen einen Sprung von Platz 1375 auf Rang 81.
Allerdings hat die Reise seinem gesamten Ersparnisse geschluckt. Daher richtete Leitgeb eine gofundme-Seite ein. 96 Personen haben bereits gespendet, insgesamt sind es bereits über 10.500 Euro. Da auch der ungarische Verband seine Unterstützung zugesagt hat, schaut es gut aus, dass Leitgeb die für eine Saison nötigen 30.000 bis 40.000 Euro zusammenbekommt. Und dann kann er sich auch den Traum von einem Start bei der Ski-WM 2025 in Saalbach erfüllen.