In der Skihalle „Snowworld“ im niederländischen Zoetermeer gab Marcel Hirscher eine Pressekonferenz und stellte sich bei einem gut besuchten „Meet & Greet“ auch den Fans in seiner neuen sportlichen Heimat zur Verfügung. „Es geht eher darum, Erfahrungen zu sammeln, nicht so sehr um Ergebnisse“, sagte Hirscher über seine Erwartungen.
Am Ende der 350 Meter langen Indoorpiste der Skihalle befindet man sich vier Meter unter dem Meeresspiegel. Der Kontrast zu Marcel Hirschers österreichischer Heimat könnte nicht größer sein. Dennoch fühlt er sich auch in den Niederlanden sehr wohl, wie er betonte. „Früher war ich sehr oft bei meiner Verwandtschaft dort. Ich mag das Land, die Leute, die Lockerheit und Gelassenheit. Das habe ich sicherlich von meiner Mutter!“ Hirscher stand den zahlreich anwesenden Medien abwechselnd auf Deutsch und auf Niederländisch Rede und Antwort. „An meinen Sprachkenntnissen kann ich sicherlich noch arbeiten, aber das wird schon.“
Vorläufig steht in erster Linie die Arbeit an der Rückkehr im Rennsport im Vordergrund. Hirscher mag den Begriff „Comeback“ jedoch nicht, spricht selbst vom „C-Wort“: „Für mich ist es eher ein Herzensprojekt, eine Leidenschaft“, sagt er. „Im März, so um meinen Geburtstag herum, hatte ich einen Testtag und da stellte ich fest, dass es eigentlich ganz cool wäre, wieder Rennen fahren zu können. Dann musste es auch schnell gehen, denn es gab ja gewisse Fristen, die eingehalten werden mussten.“
In den nächsten zwei Wochen konzentriert sich Hirscher auf sein Konditionstraining, am 9. August geht es für ihn für drei Wochen nach Neuseeland, wo er einige Rennen bestreiten wird. „Mal sehen, wie das klappt, der Schnee soll noch nicht so toll sein dort“, sagt er. Dort wird er auf wesentlich jüngere Konkurrenten treffen. „Die werden sich wahrscheinlich denken: ‚Was will der Opa da?‘“, lacht Hirscher.
Ob es danach tatsächlich zum Start beim Weltcupauftakt in Sölden kommt, steht noch nicht fest. Ebenso wenig, wie die Teilnahme bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm bereits beschlossene Sache ist. „Das sagen immer nur die Medien. Ich weiß, dass ich bei der WM dabei sein werde, aber ob ich tatsächlich selbst am Start stehe, oder für meine Firma da bin, das kann ich jetzt noch nicht sagen.“ Was fest steht, ist, dass für Hirscher die Freude am Skisport Priorität hat. „Früher habe ich komplett für den Skisport gelebt, jetzt passt der Skisport zu meinem Leben dazu. Es geht nicht mehr um Punkte oder Pokale, für mich zählen jetzt eher die Erfahrungen als die Ergebnisse. Und wenn ich dadurch etwas zur Entwicklung von den Skiern meiner eigenen Marke beitragen kann, oder vielleicht unseren Fahrern mit meinen Erfahrungen unterstützen kann, dann umso besser.“
Ob es auch bei den Skirennen zum großen Auflauf der Fans in Orange kommen wird, wie das von der Formel 1 oder wie zuletzt auch von der Fußball-EM bekannt ist, kann Hirscher nicht einschätzen. „Aber natürlich wäre es cool, wenn durch meine Teilnahme auch die Begeisterung für den Skisport in den Niederlanden wächst!“
Mehr zu Marcel Hirscher
René de Boer