Etwas mehr als zwei Monate ist es her, dass sich Conny Hütter in einem packenden Weltcup-Finale auf dem Zwölferkogel die Abfahrts-Kugel gesichert hat. „Direkt danach haben wir schon wieder im Kopf an Rädchen gedreht, was man besser machen kann“, sagt ÖSV-Frauen-Cheftrainer Roland Assinger. Denn der nächste Höhepunkt in Saalbach steht bereits vor der Tür: Dort, wo 1991 die „Sonnen-WM“ über die Bühne gegangen ist, stehen auch von 4. bis 16. Februar 2025 die Medaillenentscheidungen an. „Für eine Kristallkugel muss man die gesamte Saison über performen, aber bei einer WM geht es um Tag X“, so Assinger.
Diesen „Tag X“ will Mirjam Puchner punktgenau treffen. „Ich bin bereit fürs Schinden“, ist die Pongauerin heiß auf die Saison inklusive Heim-WM. „Letzte Saison war gut, aber es gibt viel Potenzial nach oben.“ Neu in der Trainingsgruppe der 32-Jährigen ist Emily Schöpf. Die 24-jährige Super-G-Staatsmeisterin holte sich über den Europacup einen Weltcup-Fixplatz in der Abfahrt. Bereits in der ersten Saison in der Ski-Elite Anspruch auf ein WM-Ticket zu stellen, wäre vermessen, „aber man hat gesehen, dass es im Weltcup sehr schnell gehen kann“, gibt sich die Vorarlbergerin selbstbewusst.
Bei den Männern, wo Manuel Feller vor wenigen Wochen in Saalbach die kleine Kristallkugel für die Slalom-Wertung überreicht bekommen hat, legt man nach einer gebrauchten Speed-Saison auch zukunftsorientiert den Fokus auf die schnellen Bewerbe. „Wir wissen, dass wir ein Nachwuchsproblem haben“, sagt Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer. „Es kann nicht sein, dass wir als Ski-Nation Österreich nicht einmal vier Abfahrer bei der Junioren-WM am Start haben.“ Bereits seit Anfang Mai ist mit Harald Kirchmair an der Spitze eine neue Nachwuchscrew am Werk.
Bis das Früchte trägt, wird weiterhin viel von Vincent Kriechmayr abhängen. „Der Druck, der von außen kommt, nehme ich nicht wahr, der, den ich mir selbst auferlege, ist wesentlich größer“, sagt der 32-Jährige, der zugibt, in der vergangenen Saison „viel hinterfragt“, zu haben. „Es ist gefährlich, wenn man zu viel überlegt.“ Nichts mehr zu überlegen gibt es in privater Hinsicht: Er bestätigte die bevorstehende Hochzeit mit Michaela Heider, die ihre Karriere beendet hat und Fotos vom Polterabend gezeigt hatte. Kriechmayr ist da bekannt zurückhaltend: „Es stimmt schon. Aber wann, das verrate ich nicht!“ Zurück zum Sportlichen: Auch Lokalmatador Stefan Brennsteiner, der in einer Trainingsruppe mit Marco Schwarz und Feller am Riesentorlauf feilen will, hofft auf die WM-Teilnahme: „Dann kann ich zu Fuß zur Strecke spazieren.“ Das rot-weiß-rote WM-Ziel? Pfeifer: „Eine Goldene!“ Wir haben genug Athleten, die ums Podium mitfahren können.“