Die Entscheidung im Riesentorlauf- und Gesamtweltcup ist vertagt. Federica Brignone gibt sich auf der Jagd nach Lara Gut-Behrami noch nicht geschlagen, die Italienerin gewann am Samstag mit schnellster Laufzeit im zweiten Durchgang den Riesentorlauf von Aare vor der Halbzeitführenden Sara Hector aus Schweden (+0,33) und der Schweizerin Gut-Behrami (+0,40). Die Steirerin Julia Scheib fuhr als Sechste (+1,70) ihr zweitbestes Karriere-Ergebnis ein.
Franziska Gritsch (9.) , Stephanie Brunner (12.), Ricarda Haaser (14.) und Elisabeth Kappaurer (18.) sorgten für das stärkste Team-Ergebnis für Österreichs Riesentorläuferinnen der Saison. Haaser schaffte damit noch die Qualifikation für das Weltcup-Finale in Saalbach-Hinterglemm, Kappaurer verpasste den notwendigen Platz unter den ersten 25 als 28.
Gut-Behrami hatte 135 Punkte Vorsprung mit in den hohen Norden für den vorletzten Riesentorlauf genommen. Nun machte sie den Sack wegen Hector um fünf Pünktchen nicht zu. „Es zipft mich ein bisschen an, weil ich in beiden Läufen nicht das richtige Feeling hatte“, sagte Gut-Behrami im ORF. Es seien nicht ihre Verhältnisse. „Ich habe ein Gefühl für viele Sachen, aber nicht für weichen Schnee.“
Brignone: „Es ist zu viel Rückstand“
Auch im Gesamtweltcup ist die Sache angesichts von 286 Punkten Vorsprung rechnerisch noch nicht zugunsten der Schweizerin gelaufen. Fünf Rennen stehen noch aus, doch große Punkte wird Brignone in den zwei Slaloms nicht machen. Brignone verkündete „für den Spaß“ am Sonntag bei der Rückkehr von Mikaela Shiffrin im Slalom (10.30 und 13.30 Uhr/live ORF 1) anzutreten. Illusionen will sie sich aber keinen hingeben. „Es ist zu viel (Rückstand). Aber es ist für die Show, ich versuche mein Bestes.“
Hector hatte bei anspruchsvollen Winter-Bedingungen auf einer kompakten Piste im ersten Durchgang sechs Zehntel zwischen sich und die Zweite Gut-Behrami geschaffen. Brignone folgte weitere 55 Hundertstel dahinter. Scheib schlug sich wacker, im untersten Abschnitt verbuchte die 25-Jährige überhaupt die schnellste Zeit. Ein Patzer im Mittelteil, als sie nach einer Welle den Schwung einmal abstechen musste, kostete eine bessere Zwischenplatzierung. „Der Lauf war schwer in Ordnung“, meinte die extrem selbstkritische Athletin.
Mit zwei Siegen bei FIS-Rennen hatte Scheib während der langen Weltcuppause Selbstvertrauen getankt. Im vom Reservestart gefahrenen zweiten Durchgang riskierte die Steirerin erneut, erwischte aber den letzten Übergang nicht perfekt, und ärgerte sich im Ziel über Zwischenrang zwei. „Ich war schon ein wenig enttäuscht“, sagte Scheib. „Ich wusste, ich muss alles auspacken, was ich habe.“ Für das Podium hätte es einen „Zauberlauf“ gebraucht, herausgekommen seien „zwei gute Läufe“ sagte Scheib. Platz fünf in Lienz bleibt vorerst als bestes Ergebnis stehen.
Katharina Liensberger stürzte im ersten Durchgang. Sie hatte nach einer Welle mit großem Rückstand eingefädelt und klagte im Anschluss über Kopfschmerzen. Katharina Truppe, die Vierte im Olympia-Riesentorlauf 2022, verpasste im zehnten Saison-RTL zum achten Mal die Qualifikation für den zweiten Durchgang (34./+4,85.). Viktoria Bürgler hatte bei ihrem Debüt 6,33 Sek. Rückstand, war damit aber schneller als Elisa Mörzinger (+6,77).
Gritsch sprach indes von einem „sehr, sehr wertvollen“ Tag. „Ich hatte in letzter Zeit ein brutales Tief. Ich habe mir nicht mehr ganz vertraut und begonnen zu zweifeln“, sagte die Tages-Neunte.