Skirennläufer Manuel Feller steht als Gewinner des Slalom-Weltcups der Männer fest. Der Tiroler ist nach der Absage des Slaloms von Kranjska Gora, der am Samstag stattfinden hätte sollen, im letzten Saisonbewerb in Hinterglemm nicht mehr von der Spitze zu verdrängen. Extrem starker Regen in den vergangenen 24 Stunden habe die Piste komplett zerstört, hieß es vom Weltverband FIS am Mittwoch, das Rennen in Slowenien wurde gestrichen. „So ist es natürlich ein bissl komisch“, meinte Feller in einer ersten Reaktion. „Lieber wäre es mir gewesen, wenn ich es drüben entschieden hätte. Im Zielbereich ist immer ein bissl mehr Emotion dabei. Im Zielraum hätte es mir die Haxen ausgezogen, wenn der Moment gekommen wäre. So ist es noch schwer zu realisieren.“
Für den 31-jährigen Feller ist der Kugel-Gewinn der größte Erfolg in seiner Karriere neben der Slalom-Silbermedaille bei der WM 2017 in St. Moritz. In dieser Saison war er in seiner Spezialdisziplin nie schlechter als auf Platz fünf klassiert, er gewann bisher vier Rennen (Gurgl, Adelboden, Wengen, Palisades Tahoe). Aktuell liegt er in der Wertung 169 Punkte vor dem Deutschen Linus Straßer, der die Österreich-Events in Kitzbühel und Schladming für sich entschied. Er glaube, der Erfolg sei verdient, betonte Feller. „Vier Siege, jedes Rennen unter den Top fünf. Da gibt es, glaube ich, keine Diskussion. Auch der Vorsprung ist sehr, sehr groß.“ Er bedankte sich bei Straßer, gegen den er schon in Kindheitstagen Rennen gefahren war, „dass er so gefightet hat“. Gegen einen Abtausch nächstes Jahr („Ich Kitzbühel und Schladming, er die Kugel“) hätte er nichts einzuwenden. „Ich glaube, dann können wir beide in Pension gehen.“
Mega-Saison
Feller habe eine „Mega-Saison“ hingelegt und sei „verdienter Kugel-Gewinner aus meiner Sicht“, sagte Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer und unterstrich dessen „unglaubliche Konstanz“ und mentale Stärke. Angesichts Fellers Entwicklung könne man nur den Hut ziehen. „Von einem Bruchpiloten mit Rückenbeschwerden zu einem der konstantesten Slalomfahrer, die es zurzeit gibt, mit einem unglaublichen Speed und einer unglaublichen Cleverness“, erklärte er. Auch als Typ sei der Reggae-Fan und Teilzeit-Sänger eine Bereicherung für den Skisport.
Am Dienstag war bereits der ursprünglich für Samstag in Kranjska Gora geplante Riesentorlauf wegen Sicherheitsbedenken abgesagt worden und der Slalom auf den Tag vorgezogen worden. Die Wetteraussichten waren aber nicht günstig. „Wir alle wären gerne dort gefahren“, meinte Pfeifer. Fellers Krönung wäre aber ohnedies nur noch Formsache gewesen. „Es hätte schon mit blöden Dingen zugehen müssen, dass sich das nicht ausgeht.“