Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt hat seinen zwölften Saisonsieg gefeiert und sich auch vorzeitig die Riesentorlauf-Kugel geholt. Der Schweizer Ski-Star gewann am Freitag den ersten von zwei Riesentorläufen in Aspen 0,14 Sekunden vor seinem Landsmann Loic Meillard und 0,81 vor dem Norweger Atle Lie McGrath. Bester Österreicher war Raphael Haaser mit 1,39 Sek. Rückstand als Neunter. Manuel Feller und Stefan Brennsteiner schieden im ersten Lauf aus.
Odermatt ist drauf und dran, einen neuen Siegrekord in einer Saison aufzustellen. 13 Siege haben neben ihm in der Vorsaison außerdem der Schwede Ingemar Stenmark (1978/79), Hermann Maier (2000/01) und Marcel Hirscher (2017/18) geschafft. Saisonübergreifend war es für Odermatt der elfte Erfolg im Riesentorlauf en suite. Insgesamt 36 erste Plätze stehen in der Karriere nun zu Buche.
„Es sind unglaubliche Zahlen. Irgendwie wäre es schön, wenn wir diese Serien und Zahlen nicht hätten, dann könnte ich lockerer fahren. Wenn man die Kugel schon hat, dann geht es plötzlich wieder um Serien, um Rekorde. Das macht es schwierig, aber vielleicht ist es das, was mich immer wieder pusht, diese Leistung zu zeigen“, sagte Odermatt im ORF TV-Interview. Dabei lag er am Freitag im Finale bei der letzten Zwischenzeit sogar noch zurück. Er habe gemerkt, dass er nicht richtig ins Fahren gekommen sei. „Dann der nächste Fehler, dann wusste ich, das wird ganz eng. Unten weiß ich, das sind meine Tore, die mussten es wieder richten.“
Untypischer Schnee
Auch den Eidgenossen überraschte die Piste im ersten Durchgang, fanden die Rennläufer doch keinen typischen amerikanischen Schnee vor. Nach der Behandlung mit Wasser hatte sich eine oberflächliche Eisschicht gebildet. Im unteren Teil indes war es wegen der Sonneneinstrahlung bereits weicher, was die Abstimmung erschwerte. „Schwierig, das perfekte Setup zu finden“, meinte auch Odermatt. Ein Drittel der Teilnehmer sah im ersten Durchgang das Ziel nicht, im zweiten waren es nur noch zwei von dreißig.
Mit Laufbestzeit verbesserte sich Raphael Haaser von Position 17 auf neun. Nach Platz sieben zuletzt in Palisades Tahoe war es das zweitbeste Saisonergebnis in dieser Disziplin. „Der Starthang war noch ein bissl verhalten, dann war es komplett am Limit und so, wie es sein soll. Das war sicher ein Schritt in die richtige Richtung, ich muss einfach dranbleiben“, erklärte der 26-Jährige im ORF TV-Interview.
Dominik Raschner fuhr vom 29. Zwischenrang auf Platz 20 nach vor und schrieb erstmals in diesem Winter im Riesentorlauf an. „Ich hatte eine gewaltige Piste im zweiten Durchgang, das ist dann ein Genuss. Ich habe meine Linie fahren können, das ist mir gut gelungen“, sagte der Tiroler. Lucas Feurstein klassierte sich als 22. „Ich nehme jeden Punkt mit und bin glücklich mit meiner Fahrt heute.“
„Rücken hat ein bissl zugemacht“
Feller vermied mit Glück einen Sturz und stoppte wenig später. „Der Rücken hat ein bissl zugemacht. Es hat mir bei der Aktion ein bissl die Schneid abgekauft, bei der Welle habe ich es mir dann nicht mehr zugetraut“, sagte der Fieberbrunner.
Da bei ihm wegen der Rückenprobleme der Riesentorlauf mit besonderer Anstrengung verbunden ist, wird er plangemäß das Rennen am Samstag auslassen. Und sich auf den Slalom am Sonntag konzentrieren, wo es für ihn um den Sieg in der Disziplinwertung geht. „Es geht mir wie sonst auch nach einem Riesentorlauf. Es war nicht von Vorteil, aber es ist nochmals gut ausgegangen. Morgen regenerieren und dann einen guten Slalom fahren“, sagte Feller.
Brennsteiner schied nach der ersten Zwischenzeit aus, bei der er absolut Schnellster war. Gefühl hatte er kein gutes gehabt. „In Europa hat es schon gut funktioniert, hier komme ich nicht ins Skifahren. Ich ziehe den Ski nicht, ich tu‘ mir brutal schwer. Ich hoffe, dass ich mich bis morgen einstellen und kann und vernünftige Läufe fahre.“ Auch Joshua Sturm (32.), Patrick Feurstein (25.) und Noel Zwischenbrugger (36.) hatten die Teilnahme am zweiten Durchgang verpasst.