Die Weltcup-Abfahrt der Männer in Kvitfjell hat einen Schweizer Sieg und für die Österreicher den ersten Saison-Podestplatz in dieser Disziplin gebracht. Vincent Kriechmayr war am Samstag nur um acht Hundertstelsekunden langsamer als Niels Hintermann, der zum zweiten Mal nach 2022 in dem norwegischen Skigebiet gewann. Dritter wurde mit Cameron Alexander (+0,19) ein Kanadier. Im Zweikampf um die Abfahrts-Kugel fiel eine Vorentscheidung zugunsten von Marco Odermatt.
Der Führende in der Disziplinwertung belegte den siebenten Platz und baute seinen Vorsprung auf den nicht gestarteten Cyprien Sarrazin auf 42 Punkte aus. Der Franzose hatte sich im verkürzten Abschlusstraining am Freitag eine Wadenprellung zugezogen. Ob er beim Weltcup-Finale in Saalbach starten kann, ist offen. Falls es sich ausgeht, müsste Sarrazin dort massiv punkten und auf einen Ausrutscher von Odermatt hoffen. „Hoffentlich gibt es noch ein spannendes Finale beim Finale“, sagte Odermatt im ORF-Interview. „Das ist noch nicht gelaufen.“
Kriechmayr: „Macht die bisherige Saison auch nicht wett“
Kriechmayr zeigte sich nur mit seiner Fahrt einigermaßen zufrieden. „Natürlich ist es schön, am Podest zu sein, aber das macht die bisherige Saison auch nicht wett. Ich habe mir trotzdem mehr vorgenommen, was die Saison betrifft“, meinte er. Er sei diesmal wesentlich lockerer gewesen als in den Rennen zuvor. Wie in den vergangenen sechs Weltcup-Jahren zuvor brachte Kriechmayr auch 2023/24 zumindest einen Podestplatz in die Wertung. „Aber nach sieben Abfahrten ein Podium ist auch nicht mein Anspruch.“
Im Super-G hat der Oberösterreicher am Sonntag (12.00 Uhr) noch eine mathematische Chance auf die kleine Kristallkugel. „Aber das ist mehr ein Wunsch oder ein Traum, weil bei der Form von Odermatt im Super-G ist das nicht möglich, denke ich.“ Der Schweizer hat bereits 121 Punkte Vorsprung auf Kriechmayr.
Auf der technisch wenig anspruchsvollen Strecke waren bei blauem Himmel und Sonnenschein vor allem Gleiter-Fähigkeiten gefragt. Hintermann spielte da seine Klasse aus, wiewohl die Leistung für ihn selbst „nicht wirklich erklärbar“ gewesen sei. „Aber jetzt bin ich einmal einfach froh. Ich habe wieder ein gutes Gefühl auf dem Schnee, dass ich pushen kann“, berichtete er. Dominik Paris vergab mit einem schweren Fehler, als er am Innenski wegrutschte, aber einen Sturz noch vermeiden konnte, die Chance auf den Sieg und wurde letztlich nur 18 (+1,00).
Daniel Danklmaier fuhr als zweitbester Österreicher auf dem 14. Platz (+0,93). „Ich habe leider oben die steile Rechtskurve versäumt, aber beim Abschwingen im Ziel war es trotzdem einmal eine Erleichterung“, sagte der Steirer nach seinem besten Saisonergebnis in der Abfahrt. „Jetzt freue ich mich auf morgen, es hat sicher einen Selbstvertrauenschub gegeben. Jetzt greife ich morgen noch einmal voll an.“
Aus der ÖSV-Mannschaft qualifizierten sich über die Abfahrtswertung neben Kriechmayr nur Stefan Babinsky (28./+1,28) und Otmar Striedinger für das Finale. Striedinger, Raphael Haaser, Stefan Rieser, Christoph Krenn und Andreas Ploier blieben am Samstag ohne Weltcup-Punkte. Athleten wie Marco Schwarz, Daniel Hemetsberger, Max Franz oder Julian Schütter fehlen bekanntlich wegen Verletzungen.