Fabio Wibmer kommt aus Osttirol. Dass er zum Mountainbike- und YouTube-Star wurde, hat vor allem damit zu tun, „dass bei uns wenig los war im Ort. Wir mussten uns mit etwas beschäftigen, bei uns war es das Rad.“ Er entwickelte sich zu einem der besten Mountainbiker der Welt, wenn es darum geht, spektakuläre Stunts und Tricks in Szene zu setzen. Nun hat der YouTube-Star – seine Videos werden millionenfach geklickt – ein neues, spektakuläres Projekt abgeschlossen: Wibmer bezwang die Streif mit dem Mountainbike – und wie.
Das Video von Fabio Wibmer
Der 28-Jährige tüftelte viel an diesem Projekt, denn: „Es gibt hier keinen Sprung, bei dem du dich nicht ein bissi anscheißt. Und da muss alles genau passen.“ Alleine der Sprung in die Mausefalle verschlang viel Denkarbeit: „Wir haben das vorher mathematisch genau berechnet, wie schnell ich über die Rampe muss, damit ich den richtigen Flugwinkel habe und nicht zu weit und nicht zu kurz springe.“ Den ersten Versuch, den sagte er noch ab: „Da hat das Bauchgefühl nicht gepasst.“ Gerade das war in diesem Fall aber essenziell: „Ich habe bei dem Sprung einen Luftstand von 14 Metern, da muss alles passen.“ Denn auch, wenn das Spezialrad 18 Zentimeter Federweg hat und „auch der Körper einiges schluckt“: Ein Fehler kann hier fatal enden.
Und einmal, da stürzte er sogar freiwillig: „Beim Start mache ich einen Backflip vom Starthaus, das wäre sich mit den Spikes nicht ausgegangen. Aber dann hast du auf dem Eis keine Chance mehr zu bremsen. Also haben wir nach dem Starthang ein paar Zäune eingebaut, in die ich dann geflogen bin.“ Bis zu 107 km/h erreichte Wibmer bei dem „Stunt“, der Zielsprung ging über 25 Meter. Für Wibmer erfüllte sich aber mit dem Bezwingen der Streif ein Traum: „Ich bin mit Hermann Maier aufgewachsen“, sagte der 28-Jährige, „als Osttiroler hat man natürlich einen Bezug zum Skisport in diesem Land. Und die Streif, das war ein besonderes Projekt.“
Weitere Highlights: In der Steilhang-Ausfahrt fährt Wibmer über die Plane, wie einst Bode Miller. „Es war das Ziel, dass ich bei jedem Sprung, bei jeder markanten Stelle, etwas Besonderes mache.“ So wie den Rückwärtssalto über das Starthaus – und auch die berüchtigte Hausbergkante.
Seit zwei Jahren wohnt Wibmer in Monte Carlo, auch seine engste Crew, bestehend aus sechs bis sieben Personen, wohnt am Mittelmeer. Dort werden die Projekte konzipiert, bei den Drehtagen selbst sind dann auch 20 und mehr Personen an den besten Videos beteiligt. In fünf Drehtagen etwa war das Video in Kitzbühel abgedreht. Was folgt? „Ich habe schon noch einige Ideen, Visionen. Etwa Dinge in Asien. Oder, mein Dreamland zu bauen, in dem ich alle meine Tricks so zeigen kann, wie ich mir das vorstelle.“
Wibmer ist Österreichs bekanntester YouTube-Star und kann davon auch gut leben. „Ob ich ausgesorgt habe? Das weiß ich nicht. Aber ich kann sagen, dass ich mir nie erträumen habe lassen, vom Radsport so gut leben zu können.“ Was es dazu braucht, sind natürlich viele Klicks auf seine Videos – so spektakulär wie das von der Streif.