Flachau 2023 – das österreichische Technik-Team der Damen reist im Krisenmodus zum Nachtspektakel. Vorfreude? Nicht allzu groß. Erwartungshaltung? Gering. Der sechste Platz von Katharina Liensberger konnte dabei auch nicht von einer katastrophalen Technik-Saison ablenken, am Ende hielt die Ski-Nation Österreich bei einem Slalom-Podest in der gesamten Saison. So gesehen hat die rot-weiß-rote Equipe die Erfolgsquote im Stangenwald schon jetzt verdoppelt, feierten die Österreicherinnen in diesem Winter bereits zwei Podiumsplätze. Katharina Truppe fuhr in Courchevel auf Platz drei, Namenskollegin Liensberger beim Auftakt in Levi. „Für mich persönlich ist Schritt für Schritt etwas weitergegangen und wir als Team haben uns gegenüber dem Vorjahr extrem steigern können, wir sind stärker geworden“, sagt Liensberger, die das Nacht-Spektakel als Saisonhighlight deklariert und das liegt nicht nur am rekordverdächtigen Preisgeld von 71.400 Schweizer Franken.
Die wiedergefundene Stärke zeigt sich auch in der Startliste. Pünktlich zum Heimrennen in Flachau ist das Katharina-Quartett Liensberger, Truppe, Gallhuber und Huber unter den besten 15 der Welt. Letztere blickt sogar auf die bisher beste Saison ihrer Karriere zurück. „Ich war vor Flachau bei jedem Rennen im Ziel, das ist mir noch nie gelungen und wenn das schlechteste Ergebnis ein elfter Platz war, passt das auch“, sagt die Niederösterreicherin, die am Vortag des Rennens mit ihren Teamkolleginnen den Geburtstag von Truppe feierte. Vor einem Jahr unvorstellbar, war die Stimmung vor dem Nightrace alles andere als feierlich. „Wenn ich für mich vergleiche, wie ich anreise, dann sind das zwei Paar Schuhe im Vergleich zum Vorjahr. Generell hat sich im Team viel verändert. Diesen harten Cut oder Neuanfang haben wir aber anscheinend gebraucht.“
Neuanfang trägt Früchte
Denn mit Roland Assinger ist nur der „Chef“ ein neuer, auch das Technik-Team steht seit Sommer unter neuer Führung. Klaus Mayrhofer leitet die Geschicke und setzte dabei von Sekunde eins auf ein altbewährtes Erfolgsrezept: Teamarbeit. „Ich hätte nicht geglaubt, dass alles so schnell funktioniert“, erklärt Mayrhofer. „Am Anfang war es sehr schwierig, auch in den Sommer hinein, da gab es verschiedene Lager, ohne richtige Kommunikation. Wir haben das Eis dann aufgebrochen, mit gemeinsamen Trainings, Essen und Kursen.“
Oft nur eine leere Floskel trägt das Teambuilding im Slalom-Team mittlerweile Früchte. „Du kannst dich als Mannschaft nach unten ziehen oder nach oben pushen. Ich habe ihnen gesagt, dass sie jetzt entweder 200 Tage ein Gesicht ziehen können oder mit Freude ins Training gehen. Ich bin jetzt richtig stolz und begeistert.“ Wie gut die Stimmung im österreichischen Team ist, zeigte sich nach dem Podestplatz von Katharina Truppe in Courchevel. Coach Mayrhofer verlor durch das Erfolgserlebnis eine Wette und musste vor der ORF-Kamera singen. Ob es in Flachau eine Wiederholung davon gibt? „Ich muss da höher ansetzen, denke ich, das ist sonst zu gefährlich“, scherzt der Trainer. Bei einem Sieg wird er sich also nicht davor drücken können.