Zauchensee dürfte ein ganz besonderer Ort sein, zumindest wenn es nach den Reaktionen der drei Siegerinnen an diesem Wochenende geht. Conny Hütter gingen am Tag nach ihrem Super-G Sieg die „Nerven auf Grundeis“, Sofia Goggia hatte nach ihrer siegreichen Abfahrt minutenlang Tränen in den Augen. Und auch Lara Gut-Behrami, die Siegerin des zweiten Super-G, zeigte sich nach ihrem 40. Weltcupsieg, dem 20. in dieser Disziplin, äußerst gelöst. „Ich bin nicht so eine, die stolz ist, wenn ich gut fahre. Aber heute bin ich stolz. Normal suche ich immer nur die Probleme, heute bin ich aber stolz auf diese Fahrt“, sagte die strahlende Siegerin.
Etwas mehr als 13 Jahre nach ihrem ersten Super-G-Sieg in Zauchensee folgte ein erneuter Traumlauf. Wie am 9. Jänner 2011 ließ sie die Konkurrenz mit einem fehlerfreien Auftritt hinter sich. „In letzter Zeit hat im Speed immer etwas gefehlt, deshalb habe ich heut von oben weg immer auf das Gaspedal gedrückt.“ Die jahrelangen Höchstleistungen hinterlassen aber auch Spuren, wie die Schweizerin ehrlich gestand. „Ich habe Tage, da will ich das noch zwei, drei Jahre machen und dann gibt es welche, an denen ich mich schon über eine Familie freuen würde. Jetzt macht es mir aber Spaß, ich muss es genießen, weil es kann so schnell vorbei sein.“
Angesprochen darauf wollte sie nicht näher auf etwaige Rücktrittsgedanken eingehen. „Vielleicht fahre ich noch fünf Super-G, vielleicht sind es auch noch zehn. Egal wie viele, ich will dabei jedenfalls nicht verkrampfen und sie genießen.“ Als Antrieb reiche ihr dabei die eigene Erwartungshaltung, sie selbst lege sich „die Latte so hoch, dass es schon anstrengend genug ist“. Zusätzliche Motivation dürfte ein Blick auf die ewige Bestenliste bringen. Gewinnt die 32-Jährige noch zwei Weltcup-Rennen, würde sie die 42 Erfolge einer gewissen Anja Pärson einstellen. „Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mir das nichts bedeuten würde. Es ist der Wahnsinn, ich fühle mich wie ein normaler Mensch, aber sie ist eine unglaubliche Athletin.“