In Adelboden beginnt für Österreichs Technik-Mannschaft im Ski-Weltcup eine neue Zeitrechnung. Nachdem Teamleader Marco Schwarz von einem Kreuzbandriss außer Gefecht gesetzt worden ist, sind andere gefordert. Im Riesentorlauf am Samstag wären Manuel Feller und Stefan Brennsteiner die stärksten Kandidaten aus österreichischer Sicht, um Dominator Marco Odermatt beim angestrebten Chuenisbärgli-Hattrick ins Handwerk zu pfuschen. Das Wetter bedroht jedoch die Klassiker.
Feller und Brennsteiner haben in der Weihnachtspause zudem kaum Riesentorlauf trainieren können. Der immer wieder von Rückenproblemen geplagte Tiroler verzichtete zur Schonung und zugunsten des Slaloms darauf. Brennsteiner bremste eine in Alta Badia erlittene Sprunggelenkblessur. „Ich bin jetzt aber wieder fit und habe keine Schmerzen mehr. Es passt für Samstag. Ich habe aber wenig trainieren können. Die Erwartungshaltung ist aufgrund des geringen Trainingspensums nicht so hoch“, sagte Brennsteiner.
Feller fühlt sich ebenfalls gerüstet. „Das Wichtigste ist, dass ich topfit bin. Ich fühle mich bereiter als für jeden anderen Riesentorlauf in dieser Saison, aber natürlich wären ein paar Trainingstage schön gewesen.“ Im Slalom wolle er bei einem seiner Lieblingsrennen das Podium angreifen, im Riesentorlauf in die Top Ten.
Hattrick egal
2024 strebt Odermatt den dritten Triumph bei seinem Heimrennen an - wobei der Druck nicht mehr so groß ist wie vor seinem ersten Sieg vor zwei Jahren. „Diese Erleichterung da unten im Ziel ist dann genial gewesen“, sagte er in einem Interview des Schweizer Fernsehens. Der Hattrick sei ihm „mehr oder weniger egal“, verriet er. „Aber logisch, jedes Mal, wenn man in Abelboden ist, will man am liebsten gewinnen. Natürlich auch in diesem Jahr. Ich bin sehr motiviert“, meinte Odermatt. Zuletzt gelang Hermann Maier 2001 sein dritter Adelboden-Erfolg in Serie. Der Salzburger hatte auch 1998 und 1999 gewonnen, 2000 war das Rennen abgebrochen worden.
Bei den Rennen in Bormio holte sich Odermatt zuletzt die Roten Trikots für die Weltcup-Führung in den Disziplinen Abfahrt und Super-G. Und was den Gesamtweltcup betrifft, gibt es nicht wenige Stimmen, die meinen, dass er durch die Verletzung von Schwarz die Kugel schon vorzeitig sicher hat. Der Hoffnungsträger aus Kärnten war vor seiner Verletzung der konstanteste Konkurrent von Odermatt im Riesentorlauf - und der stärkste österreichische Techniker. Dank der Plätze zwei, vier und zwei hält Schwarz den zweiten Rang in der Riesentorlauf-Wertung und führt im Rennen um die Slalom-Kugel.
Nun ist es an Feller und Brennsteiner, nach einem durchwachsenen Start so richtig in dieser RTL-Saison anzukommen. Fellers bestes Ergebnis war der elfte Platz in Val d‘Isere, in Alta Badia erlebte er zwei verpatzte Tage. Brennsteiner war im ersten Alta-Badia-Rennen immerhin Achter - das war allerdings sein einziges Resultat bisher. Am zweiten Tag in Alta Badia war Patrick Feurstein als 18. zweitbester Österreicher.