Er habe „nicht eine Sekunde“ an die Führung im Gesamtweltcup gedacht, meinte Marco Schwarz zur Pause des Slaloms in Madonna di Campiglio. Nun aber darf er sogar über die Weihnachtstage daran denken: Der Kärntner eroberte mit seinem dritten Slalom-Weltcupsieg auch die Führung im Gesamtweltcup und verdrängt den Schweizer Marco Odermatt dort an die zweite Stelle. Auch im Slalom-Weltcup übernimmt der 28-Jährige die Position eins – ein schöneres Weihnachtsgeschenk hätte er sich selbst wohl kaum machen können.
Dabei hatte er vor dem Rennen bloß das Ziel ausgegeben, Punkte auf Odermatt gutzumachen. Dieses Vorhaben hat Schwarz damit sogar überboten. „Es hat gut funktioniert. Beim Training und beim Einfahren hatte ich ein gutes Gefühl – aber an den Gesamtweltcup habe ich wirklich nicht gedacht“, meinte Schwarz. Der Pausenführende Clement Noel konnte mit der starken Leistung von Schwarz nicht Schritt halten und landete 0,25 Sekunden dahinter auf dem zweiten Platz. Den größten Sprung machte Dave Ryding, der vom 15. noch auf den dritten Rang fuhr.
Dass sich das Ski-Ass aus Radenthein in Madonna wohlfühlt, hat er erneut bewiesen: 2015 fuhr er dort erstmals in seiner Karriere auf das Stockerl, 2018 wurde er Zweiter. Auch diesmal ballte er im Ziel die Faust und sprach von einer „speziellen Beziehung“ zum Skiort: „Diesen Hang habe ich einfach in guter Erinnerung. Die Piste ist ausgezeichnet und das Material hat gut funktioniert“. Und zum Thema Gesamtweltcup meinte er: „Man muss die Big Points machen, wie sie Odermatt im Riesentorlauf und auch im Speed-Bereich macht. So gesehen bin ich froh, dass ich hier im Slalom gewonnen habe. Aber es ist noch eine lange Saison, da muss man cool bleiben.“
Feller als Fünfter nicht zufrieden
Zweitbester Österreicher wurde Manuel Feller, der den ersten Saison-Slalom in Gurgl für sich entschieden hatte. In Madonna biss sich der Tiroler in seiner gewohnt riskanten Manier durch den Stangenwald, kämpfte um jedes Hundertstel. Derer fehlten ihm mickrige vier, um es auf das Podest zu schaffen – am Ende wurde er Fünfter. „Zufrieden kann ich nicht sein“, meinte er und sprach fehlerhafte Passagen in Madonna an, die er „taktischer angehen“ hätte sollen, sagte aber auch: „Mit so einer Form kann man schon in das neue Jahr gehen.“
Fabio Gstrein wurde Zwölfter und auch Michael Matt konnte nicht ganz an seine Leistung im Gurgl-Slalom anknüpfen, er belegte Rang 15. Johannes Strolz war dahinter mit dem Erreichen des Ziels und Platz 16 durchaus zufrieden. „Das waren zwei solide Läufe. Die Selbstverständlichkeit muss ich mir Schritt für Schritt holen“, sagte der Doppelolympiasieger von 2022. Adrian Pertl hingegen unterlief im ersten Durchgang im Steilhang ein Fehler, infolgedessen rutschte er weg und musste das Rennen wie schon im ersten Saison-Slalom aufgeben.