Ein Schritt vor, zwei zurück – so sah die bisherige Slalom-Saison der Österreicherinnen aus. Beim Auftakt in Levi fuhr Katharina Liensberger sensationell auf Platz drei. Die Hoffnungen vieler Ski-Fans auf rot-weiß-rote Siege in den Stangenwäldern des Weltcups war geweckt, hielt aber nicht allzu lange an. Bereits tags darauf war Platz acht durch Liensberger das höchste der Gefühle, beim dritten Slalom in Killington verpassten die ÖSV-Asse dann allesamt die Top-zehn. Es ist nach wie vor ein schwieriger Prozess für das Team, von der Weltspitze ist man derzeit mehr als ein paar Schwünge entfernt.
Auf Lichtblicke, wie die starken Auftritt von Katharina Huber oder Marie-Therese Sporer in Levi, folgen immer wieder Rückschläge. Geduld ist das Gebot der Stunde, wie Cheftrainer Roland Assinger nach dem bisher letzten Slalom in Killington erklärte: „Wir haben eine gewisse Schwankungsbreite im Slalom. Levi hat die Erwartungen natürlich gleich nach oben geschraubt. Aber Fakt ist, dass uns die Arbeit nicht ausgeht.“ Harte Arbeit stand auch in den letzten Wochen auf dem Programm, gilt es den Rückstand auf die „großen Drei“ zu verringern.
Die großen Drei
Denn im Slalom führt aktuell kein Weg an Mikaela Shiffrin, Petra Vlhova und Lena Dürr vorbei. Die US-Amerikanerin gewann bisher zwei Saisonslaloms, ihre slowakische Konkurrentin einen. Dürr war immerhin schon zweimal auf dem Podest und hat beste Erinnerungen an den französischen Nobel-Ski-Ort. Wenige Kilometer entfernt holte sie sich in Meribel im Frühjahr mit Bronze ihre erste WM-Einzelmedaille. „Ich freue mich auf das Rennen in Courchevel, speziell auch, weil es ein Nachtslalom ist. Mir macht das riesig Spaß, weil es immer eine ganz besondere Atmosphäre ist, unter Flutlicht zu fahren“, sagte die Deutsche vor dem Spektakel. „Es wird sicherlich eine Herausforderung. Du musst vom ersten Tor weg attackieren und aktiv fahren.“
Das ist natürlich auch der Plan des ÖSV-Teams, allen voran Liensberger, die Courchevel wie Dürr auch als „sehr cool in Erinnerung“ hat. Beim letzten Slalom in Courchevel 2018 wurde die Vorarlbergerin Fünfte, seither gab es im französischen Luxus-Ski-Ort nur noch Riesentorläufe im Weltcup. „Es ist ein Hang, auf dem es wichtig ist, Speed aufzubauen. Es sind steilere Abschnitte drin, aber dann auch Passagen, wo es wichtig ist, den Speed mitzunehmen.“ Ihr geht es vor allem um mehr Konstanz und Leichtigkeit, die in der jüngeren Vergangenheit oftmals gefehlt haben. Dabei hilft auch das Flutlicht. „Ich mag Nachtrennen extrem gern, weil es ein besonderes Flair hat. Die Atmosphäre, die da in der Luft liegt, macht es speziell.“ Apropos spezielle. Für Franziska Gritsch geht es am Sonntag in spezieller Konstellation zu einem Weltcup-Rennen, startet sie in Courchevel nach der Trennung vom ÖSV erstmals als Privatteam im Weltcup.