Cornelia Hütter hat für den ersten Stockerlplatz einer ÖSV-Abfahrerin im alpinen Ski-Weltcup seit über einem Jahr gesorgt. Die Steirerin fuhr am Samstag in Val d‘Isere auf Rang drei, 24 Hundertstelsekunden hinter Siegerin Jasmine Flury. Die Weltmeisterin führte in Abwesenheit von Mikael Shiffrin einen Schweizer Doppelsieg an und feierte mit 0,22 Sekunden Vorsprung auf Joana Hählen ihren ersten Weltcup-Abfahrtssieg.
Hütter bestätigte in der zweiten Saisonabfahrt ihre starke Form, nachdem sie vergangenes Wochenende in St. Moritz als Vierte die Top drei nur knapp verpasst hatte. Auf der harten und unruhigen Piste in Val d‘Isere beendete die 31-Jährige nun die einjährige Durststrecke der rot-weiß-roten Abfahrerinnen, die zuletzt Anfang Dezember 2022 in Lake Louise mit den Rängen zwei (Nina Ortlieb) und drei (Hütter) den Sprung aufs Stockerl geschafft hatten.
Hütter: „Das war ein Adrenalinkick“
„Das war ein Adrenalinkick“, sagte Hütter. „Wir haben von gestern auf heute mit dem Material taktiert, das ist voll gut aufgegangen. Das letzte Eitzerl, warum es nicht ganz nach vorne gereicht hat, waren ein paar kleine Fehler von mir. Aber heute hat jede Fehler gemacht, weil alle voll am Limit waren“, erklärte sie im ORF-Interview. Hütter ließ die Italienerin Sofia Goggia (4.) und die Slowenin Ilka Stuhec (5.), die im Vorjahr den Abfahrts-Weltcup dominiert hatten, hinter sich. Auf Hählen fehlten nur zwei Hundertstel, die sie im Finish liegengelassen hatte. „Ich bin teilweise ein bisschen unsauber skigefahren, daher sind auch Fehler gekommen. Aber es war am Limit. Das einzige, was mich wirklich ärgert, ist, dass es mir vor dem Zielsprung die Ski verschlagen hat. Da wären auf den zweiten Platz locker die zwei Hundertstel drin gewesen“, erklärte Hütter, die sich über die richtige Taktik beim Material freute. „Was ich richtig cool gefunden habe, dass wir gestern ein bisschen gepokert haben mit einem anderen Skimodell“, offenbarte sie.
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Neben den Schweizerinnen mit fünf Läuferinnen unter den ersten elf gelang auch den Österreicherinnen ein mannschaftlich gutes Ergebnis. Zweitbeste ÖSV-Fahrerin war Ariane Rädler, die mit 0,92 Sekunden Rückstand auf Rang sieben fuhr und damit ihr bestes Weltcup-Resultat seit fast zwei Jahren schaffte. „Das Ziel war Top 15. In der Abfahrt fühle ich mich zurzeit total wohl, die Freude riesengroß. Das war keine Wohlfühl-Abfahrt, aber ich mag das eh so“, erklärte die Vorarlbergerin.
Mirjam Puchner landete nach einem Fehler im unteren Abschnitt auf Rang zehn (+1,03 Sek.). „Oben hui, unten pfui“, resümierte die Salzburgerin. „Der Anfang hat gepasst, aber beim Tunnelsprung bin ich brutal weit rausgekommen. Danach waren Tore, wo man den Speed mitnimmt, da war ich nur noch hinten nach. Da habe ich in einem Teilabschnitt alleine sieben Zehntel verloren. Irgendwann muss ich zusammenkriegen, dass ich von oben bis unten meine Leistung abrufe“, meinte Puchner.
Flury holte sich dank einer starken Fahrt im unteren Abschnitt ihren zweiten Weltcupsieg, den ersten in der Abfahrt. „Heute war es noch etwas schneller und schwieriger, härter, etwas unruhig. Ich habe versucht, sauber auf dem Ski zu bleiben und zu ziehen“, sagte die Schweizerin, die im einzigen Training am Freitag Zweite gewesen war, im ORF-Interview. Ihren davor einzigen Weltcupsieg hatte sie vor sechs Jahren im Super-G gefeiert.
Nicht am Start war US-Star Shiffrin. Die Weltcup-Gesamtsiegerin und Siegerin in St. Moritz ließ die Abfahrt aus und steigt beim Super-G am Sonntag (11.00 Uhr/live ORF 1) ein.