Dominik Paris hat seine alpine Skiweltcupsieg-Durststrecke ausgerechnet vor Heimpublikum beendet. Der Südtiroler gewann am Samstag die zweite Abfahrt von Gröden mit einer Zeit von 1:59,84 Minuten und jubelte damit über seinen ersten Erfolg seit 5. März 2022 in Kvitfjell sowie den insgesamt 22. Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde (+0,44 Sekunden) und der US-Amerikaner Bryce Bennett (0,60) landeten dahinter. Marco Schwarz wurde als bester Österreicher Neunter (0,95).
Der 28-jährige Kärntner sammelte damit auch wertvolle Punkte im Gesamtweltcup, verlor kaum an Boden auf den führenden Schweizer Marco Odermatt, der unmittelbar davor geteilter Siebenter wurde. Für die restlichen ÖSV-Athleten verlief der Bewerb alles andere als erfreulich. Freitag-Super-G-Sieger Vincent Kriechmayr musste sich mit Rang 14 (1,31) begnügen, der tags zuvor noch zweitplatzierte Daniel Hemetsberger wurde 20. (1,63). Dazwischen konnte sich Otmar Striedinger als drittbester Österreicher auf Platz 17 (1,60) klassieren.
Paris gelang ein Befreiungsschlag
Paris legte mit Startnummer zwölf die Bestzeit hin und stand nach einer enttäuschenden Saison 2022/23 wieder einmal ganz oben. „Vergangene Saison war ich schon ein bisschen verzweifelt. Ich habe heute probiert, normal Ski zu fahren, wie ich es kann, ohne zu übertreiben. Es ist mir alles gut gelungen. Dass es genau da funktioniert, hätte ich nicht gedacht“, sagte der 34-Jährige im ORF-Interview. Vor allem, da es am Donnerstag auf verkürzter Strecke nur zu Rang elf und im Super-G gar nur zu Platz 55 gereicht hatte.
Paris‘ 18. Weltcup-sieg in der Abfahrt war der erste in Gröden. Dort hatte als Italiener zuletzt Kristian Ghedina 2001 triumphiert. „Der heutige Tag ist natürlich was Besonderes, mir sind mehrere Steine von den Schultern gefallen“, betonte der Tagesschnellste. Kilde wurde wie am Donnerstag, wo ihm nur 0,03 Sekunden auf Bennett gefehlt hatten, Zweiter, und das nach einem völlig verpatzten Super-G-Auftritt außerhalb der Punkteränge. „Heute hat es wieder gepasst, es war okay“, sagte der Norweger. In der Ciaslat habe er ein paar Fehler gehabt, dabei den Sieg vergeben.
Schwarz hingegen traf diesen wichtigen Teilbereich der Strecke gut und konnte sich damit gegenüber Donnerstag (40.) klar verbessern. „Es war eine deutliche Steigerung, das war sehr gut“, sagte der ÖSV-Allrounder. Natürlich gebe es noch Luft nach oben, könne er noch einiges lernen in den Abfahrten. „Man braucht da vor allem Erfahrung.“ Das erste Speedwochenende, an dem er auch Fünfter im Super-G war, bezeichnete er als „im Großen und Ganzen ganz gut“.
Kriechmayr: „Die zwei Abfahrten habe ich vergeigt“
Kriechmayr zog ein „sehr zweiteiliges“ Resümee. „Der Super-G war gut, die zwei Abfahrten habe ich vergeigt, das ist schon bitter.“ Nach dem Highlight folgte wieder ein Dämpfer. „Ich bin vor dem Flachen oben zu weit geworden, habe das Tempo nicht mitgenommen und wollte in der Ciaslat-Einfahrt eine Spur zu viel. Das Tempo, das dir da abgeht, summiert sich. Einziger Trost ist, dass ich diesmal weiß, wo ich die Zeit verloren habe“, verlautete der Oberösterreicher. Für eine Spitzenplatzierung sei es „einfach zu wenig“ gewesen.
Für Hemetsberger lief es noch schlechter, er sprach von einem „wieder einmal katastrophalen Abfahrtstag“ auf der Saslong. „Ich glaube, dass ich besser Ski fahre, als ich Zeiten runterlege, da in der Abfahrt“, wirkte der 32-Jährige etwas ratlos. Zeit zum Durchschnaufen bleibt für viele Athleten keine, bereits am Sonntag und Montag geht es in Alta Badia mit Riesentorläufen weiter. „Die Umstellung auf den Riesentorlaufschwung ist nicht so groß“, meinte Schwarz.