Endlich hatte man gehofft, dass man den „Fluch“, der heuer über dem Ski-Weltcup der Herren zu liegen scheint, überwunden zu haben. Doch das Wetter hat damit offenbar nicht genug: Denn am Sonntagfrüh musste auch der Slalom der Herren in Val d‘Isère, den man vorsorglich schon eine halbe Stunde nach hinten verlegt hatte, abgesagt werden. Regen und Schnee in der Nacht, dazu starker Wind, da war auf der Face de Bellevarde nicht einmal an einen Slalom zu denken. Bereits um 8 Uhr früh erfolgte die Absage. Die Damen mussten in St. Moritz etwa 40 Minuten später ebenso die Hoffnung auf den zweiten Super-G aufgeben.

Damit haben die Herren bereits die siebente Absage des Winters hinzugenommen, bisher konnten erst zwei Rennen ausgetragen werden. Der Slalom in Gurgl mit einem Dreifachsieg des ÖSV und der Riesentorlauf in Val d‘Isère am Samstag, den Marco Odermatt vor Marco Schwarz gewann. Der Kärntner ist damit Führender im Gesamtweltcup. Nun hofft man, dass die Rennen in Südtirol kommende Woche stattfinden. Denn da warten zwei Abfahrten (Donnerstag und Samstag) und ein Super-G (Freitag) in Gröden sowie zwei Riesentorläufe in Alta Badia (Sonntag und Montag), ehe es am Donnerstag in Madonna di Campiglio noch einen Nachtslalom gibt. Ein straffes Programm also.

Übrigens: Auch die Damen zittern um den zweiten Super-G in St. Moritz, auch in der Schweiz hat über Nacht Schneefall eingesetzt. Was bleibt: Die siebente Absage (Männer) respektive dritte (Frauen) im laufenden Weltcup, geschlechterübergreifend kamen in dieser Saison nur elf von 21 Rennversuchen in die Wertung. In St. Moritz waren es die Neuschneemengen, die nicht rechtzeitig aus der Piste geschafft werden konnten. In Val d‘Isere ging die Absage des Torlaufs nicht diskussionslos über die Bühne.

Schlechte „Grundpräparierung“ in Val d‘Isère

ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer übte Kritik an der Pistenpräparierung. „Wenn man früh genug eine gute Grundpräparation hat mit einem 20 cm Eisstock, dann sollte eine Rennabsage nicht passieren.“ Das fehlte seiner Meinung nach in Savoyen. Nach nächtlichem Sturm und Regen hätte Schneefall die Piste abisoliert. „Jetzt haben wir einen ziemlichen Knollenhaufen auf der Piste. Da heute zu fahren war unmöglich“, erklärte Pfeifer. Die Kritik war auch von FIS-Renndirektor Markus Waldner zu hören: „Sie beginnen hier immer sehr spät mit der Präparierung. Für den Riesentorlauf war das perfekt, aber als der Regen kam, ist der Grundstpck eingebrochen“, sagte der Südtiroler. Er ist weiter auf der Suche nach Möglichkeiten für die bisher abgesagten Abfahrten („eine wird wohl nach Wengen gehen, das werden wir kommende Woche verlautbaren“), der Slalom aber soll nicht nachgeholt haben: „Der Kalender ist so schon überfüllt. Man muss nicht mit Gewalt etwas reinbringen.“

„Wir hätten eigentlich schon gedacht, dass es funktioniert. Aber ich war nicht auf der Piste, sie werden schon wissen, was sie machen“, meinte Manuel Feller. Er versuchte sich im Positivdenken. „Zumindest liegt Schnee, es ist nicht rundherum grün, das haben wir letztes Jahr auch schon anders gehabt. Die Stimmung passt, wir blicken voraus.“

Im Männer-Weltcup gab es mit Feller (Slalom/Gurgl) und Marco Odermatt (RTL/Val d‘Isere) bisher nur zwei Sieger. Nun ruft Südtirol mit einem Monsterprogramm von fünf Rennen in fünf Tagen. In Gröden erfolgt kommende Woche nach Zermatt/Cervinia und Beaver Creek der dritte Versuch des Speed-Openings, zwei Abfahrten und ein Super-G sind geplant. Danach geht es mit zwei Riesentorläufen in Alta Badia weiter.

Marco Schwarz wird nach einem „megacoolen“ zweiten Platz im Riesentorlauf am Samstag „mit einem positiven Gefühl“ und als Gesamtweltcupführender anreisen. „Jetzt heißt es wieder Speed-Modus einschalten. Ich freue mich auf die Kamelbuckel und die Ciaslat.“