Der Hang am Rettenbachferner in Sölden zählt schon im fitten Zustand zu den schwierigsten im gesamten Ski-Weltcup. Umso höher ist also die Leistung von Petra Vlohva beim Weltcup-Auftakt einzuschätzen, fuhr die Slowakin von einer Erkrankung geschwächt dennoch auf Platz drei und überraschte dabei nicht nur sich selbst. „Ich war krank in den Tagen davor und konnte mich deshalb nicht so vorbereiten wie gewollt“, sagte Vlhova, für die es am Wochenende an einen ihrer Lieblingsplätze im Weltcup geht. In Levi warten auf die Technik-Asse zwei Slalom-Bewerbe, bei denen die Slowakin wieder zu den absoluten Top-Favoritinnen zählt. Fünf ihrer 28 Weltcup-Siege feierte die 28-Jährige im hohen Norden, den bisher letzten 2021, als sie beide Rennen gewann.

Höchste Zeit also, um ihrer Rentier-Herde Zuwachs zu verschaffen, bekommt die Siegerin in Levi doch für den Erfolg eine Rentier-Patenschaft geschenkt. Das Duo 2021 taufte sie jedenfalls auf Boris und Michal. „Natürlich weiß ich auch noch die Namen der anderen, die merkt man sich.“ Zeit mit der Namensfindung für ein etwaiges sechstes Rentier hat sie aber nicht verschwendet: „Ich beschäftige mich nicht mit solchen Szenarien, wie ich es nennen würde, sollte ich gewinnen. Es kommt einfach auf mich zu und wenn es passiert, finde ich sicher schnell einen.“

Fokus auf Speed

Gut möglich, dass sie das auch muss, ist die Gesamtweltcupsiegerin der Saison 2020/21 mittlerweile wieder bei 100 Prozent. „Ich bin gesund und konnte im Vorfeld auch alles so durchziehen, wie ich es wollte, das ist gut.“ Viele im Ski-Zirkus rechnen mit der stärksten Petra Vlhova seit langer Zeit, tat sie sich in den vergangenen zwei Saisonen über weite Strecken schwer, konstante Leistungen zu bringen. „Sie wird es besser machen als letztes Jahr“, ist sich auch Kontrahentin Mikaela Shiffrin sicher.

Angst um den Gesamtweltcup muss die US-amerikanische Titelverteidigerin wohl nicht haben, wenn es um Vlhova geht. „Die Priorität liegt bei mir auf Slalom und Riesentorlauf, Speed-Disziplinen stehen eigentlich nicht auf dem Programm. Natürlich kann es sein, dass ich einige Rennen mitnehme, aber grundsätzlich macht es mehr Sinn, wenn ich mich auf die Technik-Disziplinen konzentriere.“ Die Entscheidung sei gemeinsam mit Trainer Mauro Pini gefallen, die Gründe dafür vielfältig. Vom großen Trainingsaufwand über das Reisen bis hin zu den körperlichen und mentalen Herausforderungen. „Meine Saison vor drei Jahren war physisch und im Kopf herausfordernd, das will ich nicht mehr machen. Ich fühle mich jetzt wohler.“