Die Diskussionen rund um den frühen Weltcup-Auftakt in Sölden sind noch in bester Erinnerung, da geht der Weltcup mit der nächsten Premiere weiter: Bereits am Wochenende warten zwei Abfahrten der Männer am Matterhorn – von Zermatt geht es nach Cervignia, von der Schweiz nach Italien. So früh wie noch nie geht es damit für die Abfahrer um Punkte. Und keineswegs alle sind von diesem Termin begeistert. Pluspunkt: Diskussionen rund um Schneemangel wird es diesmal nicht geben. Denn auch in der Schweiz ist vergangene Woche der Winter eingekehrt.
Davor hatte es aber rund um den „Wunsch-Event“ von FIS-Präsident Johan Eliasch, der diese Abfahrt schon im Vorjahr in den Kalender hievte (damals hatte es zu wenig Schnee gegeben) viele Diskussionen gegeben. Denn die zuständige Baukommission im Wallis hatte Arbeiten entlang der Strecke gestoppt. Kritik war laut geworden, dass man abseits der genehmigten Flächen gebaggert habe. Das stellte sich als wahr heraus, dank der Schneefälle der vergangenen Woche wurde das aber korrigiert, wie die Organisatoren erklärt hatten. „Die Kantonale Baukommission hält fest, dass aufgrund unseres Streckenplans ein Teil der Installationen auf einer sehr geringen Fläche außerhalb des genehmigten Skigebietes auf Schweizer Seite liegt. Sobald es die Wettersituation aufgrund der erfreulichen Schneefälle der letzten Tage erlaubt, wird eine entsprechende Korrektur problemlos vorgenommen, ohne dass die Streckenführung aus sportlicher Perspektive beeinträchtigt wird. Dem LOC ist es ein Anliegen, dass die Ortsschau der Kantonalen Baukommission so schnell wie möglich stattfindet, damit Klarheit herrscht. Wir respektieren das Gesetz“, schrieb man auf der Homepage.
Strolz mit Premiere
Sicher ist: Diesmal wird die Abfahrt nicht aufgrund von Schneemangels abgesagt werden müssen. Die Herren sollen zwischen Mittwoch und Freitag drei Trainingsläufe bestreiten, ehe es am Samstag und Sonntag um Weltcuppunkte geht. „Aber, so ehrlich muss man sein: Es ist für uns schon noch ein Einfahren“, sagt Herren.-Cheftrainer Marko Pfeifer, „wir waren ja seit dem Trainingslager in Chile im August kaum noch auf langen Skiern unterwegs.“ Dazu reicht in Europa auf den Gletschern der Schnee nämlich nicht aus. Einzig in der Woche nach dem Rennen in Sölden konnte man auf dem Rettenbachferner zumindest mit den Super-G-Latten ein wenig Tempo ins Training bringen.
So gesehen wird das Rennen in Zermatt für viele eine Herausforderung. Für einen ganz besonders: Kombinations-Olympiasieger Johannes Strolz feiert in der Schweiz sein Weltcup-Debüt in der Abfahrt. „Das Potenzial dafür hat er jedenfalls, er hat im Sommer auch vermehrt Abfahrt trainiert“, sagt Pfeifer über den Vorarlberger, der nach seinem Olympiasieg im Slalom eine Horror-Saison erlebte. „Das Hauptaugenmerk liegt für ihn aber nach wie vor auf dem Slalom. Im Training lief es im Slalom gut, das war aber auch im Vorjahr nicht anders.“
Die Techniker nehmen also vermehrt Kurs auf die Abfahrt, auch der Franzose Alexis Pinturault konzentriert sich ja auf die schnellen Disziplinen und wird künftig keinen Slalom mehr bestreiten. So weit wollen Strolz und natürlich auch Marco Schwarz nicht gehen. Pfeifer hat die Abfahrts-Trainingsgruppen im Sommer leicht umstrukturiert, zu den Routiniers Vinc Kriechmayr, Daniel Hemetsberger oder Daniel Danklmaier kamen etwa die jungen Andreas Polier und Lukas Feurstein, sie trainieren mit Sepp Brunner. Zur Gruppe von Werner Franz stießen mit Felix Hacker und Stefan Rieser ebenso zwei jüngere Fahrer. Ihr großes Ziel ist für diese Saison aber (noch) nicht der Weltcup: „Wir brauchen auch über den Europacup fixe Startplätze“, sagt Pfeifer.
Offen ist, ob man trotz des Schnees in Zermatt fahren kann: „Es ist sehr weich, man muss ohne Wasser präparieren. Da ist es die Frage, ob man die Piste wirklich so hart machen kann, wie wir sie brauchen. Und aufgrund der Höhenlage ist die gesamte Strecke natürlich sehr windanfällig.“