Roland Assinger geht am Samstag erstmals als Cheftrainer in den Weltcup-Auftakt. Und hofft, dass man sich nicht zu viel erwartet: „Man muss unterscheiden zwischen der Speed- und der Technik-Gruppe. Die einen haben mit Conny Hütter oder Nina Ortlieb Medaillengewinner und Lokomotiven. Bei den anderen ist eine Lücke entstanden, die man erst schließen muss. Und Wunder passieren leider nicht wirklich“, sagt der Kärntner.

Und doch: Der Weg, sagt er, sei einmal eingeschlagen, „aber es fehlt international wohl noch ein wenig.“ Es brauche also noch Zeit, erklärt der 50-Jährige Kärntner, der selbst als Abfahrer einen Podestplatz im Weltcup herausgefahren hat.. Warum er die Aufgabe angenommen hat? „Weil ich als Abfahrer ohnehin risikoaffin bin. Und weil es manche gibt, die alles besser wissen, aber nichts tun. Und das mag ich nicht. Deswegen hat mich die Herausforderung auch gereizt.“ Nach Absprache mit der Familie gab es das „Ja“ zur neuen Aufgabe.

Nach den ersten Monaten loben die Damen seine „klare, direkte Art“. Assinger formuliert es so: „Ich habe die Art meines Coachings nicht verändert im Vergleich zu früher, als ich bei den Herren war. Was sich geändert hat, ist die Ansprache. Man braucht schon einen anderen Ton.“ Und er ergänzt lächelnd: „Meine Frau hat zu mir gesagt: Pass‘ auf, Frauen merken sich alles. Und das stimmt auch.“ Das sei aber kein Grund, um „weichzuspülen“, wie er ergänzt: „Die Frauen fahren in der Abfahrt mit 130 km/h den Hang hinunter. Das ist kein Spaß, da spielt man mit der Gesundheit. Deshalb bin ich der Meinung, dass man ganz klar ansprechen muss und soll, wenn etwas nicht passt.“

Apropos passen: Noch sieht er im Riesentorlauf die Elite einen Schritt voraus. Und doch hofft er auf eine Leistungssteigerung. Etwa bei Julia Scheib, die schon beim Südamerika-Cup in Argentinien überzeugte und sich selbst durchaus gut in Form sieht. „Sie ist sicher eine der Schnellsten in unserem Team. Aber ich denke, dass da zur Elite, zu Shiffrin, Vlhova, Hector, wohl noch eine Lücke ist“, bremst Assinger zu hohe Erwartungen.

Um dann auch zum Thema Umwelt zu kommen. „Ich bin hier, um die Damen schneller zu machen. Und Punkt zwei: Skisport ist nicht schuld an der Klimakrise, das ist ein globales Problem. Und das heißt: Alle sind gefragt, weltweit, um das Thema in den Griff zu bekommen.“ Ist der Start nun zu früh? „Passend“, sagt Assinger, „es ist ein Auftaktsignal für den Winter.“ Aber natürlich müsse man überlegen, den Start anzupassen. Das ginge aber nur, wenn man dann eben nach hinten verlängert. „Ich bin heuer im April in Zauchensee so gefahren wie sonst im Jänner. Aber, eines sage ich schon noch einmal: Derzeit ist der Start passend, wie er ist.“