Selten war das Wort „Mammutaufgabe“ passender – denn nichts weniger als diese wartet auf Österreichs „Alleskönner“ im alpinen Skisport – zumindest bis zum Jahreswechsel. Denn der Einsatzplan von Marco Schwarz sieht Pausen, zumindest bis Weihnachten, nicht vor. Während etwa Norwegens Lucas Braathen über den vollen Rennkalender klagte und deshalb gar auf alle Super-Gs verzichtet, sieht Schwarz das anders: „Bis Weihnachten will ich alle Rennen fahren. Ich weiß, wie dicht das Programm ist. Ich will das aber so durchziehen – und freue mich auf die Aufgabe.“

Läuft alles nach Plan, hat der Kärntner beim Geschenkauspacken am Weihnachtstag schon 14 (!) Rennen in den Beinen, von Slalom über Riesentorlauf bis Super-G und Abfahrt. „Mir taugt es einfach, so viel wie möglich zu trainieren und auf Ski zu stehen. Nur eine Disziplin zu fahren, wäre für mich schlimm, alleine vom Kopf her. Ich habe die Abwechslung immer gebraucht.“

Das Reisen als größte Unsicherheit

Der 28-Jährige zählt zu den Routiniers und weiß deshalb selbst, wie fordernd sein Plan ist. Aufhalten lassen will er sich davon dennoch nicht. „Die größte Unsicherheit ist das Reisen, die Frage, ob sich das so ausgeht. Und sinnlos abschießen will ich mich natürlich nicht“, sagt er und ergänzt: „Alle 44 Rennen werden sich nicht ausgehen.“

Bei diesem Pensum macht sich bei den rot-weiß-roten Fans auch die Hoffnung auf die große Kristallkugel breit, auf den ersten Sieg im Gesamtweltcup nach Marcel Hirscher, der zuletzt 2018/19 gewann. Der sagt: „Wenn jemand eine kleine Kristallkugel gewinnen kann, kann er auch die große gewinnen. Und vom skifahrerischen traue ich Marco alles zu.“ Doch: Bei Konkurrenten wie Marco Odermatt oder Aleksander Aamodt Kilde bleibt die Aufgabe denkbar schwierig. „Ich habe kein fixes Punkteziel. Bestenfalls habe ich am Ende der Saison einfach mehr Punkte als alle anderen“, scherzt Schwarz.

Länger als Schwarz war keiner in Chile

Den zwischenzeitlichen Kälteeinbruch begrüßte der fünffache Weltcupsieger, fühlte sich der Oktober doch an „wie im Sommer“. Aber: „Wenn es für uns so weit ist, denkt man nur noch ans Rennfahren“, sagt Schwarz, gesteht aber auch ein: „Wenn ich nicht professionell Skifahren würde, würde ich es jetzt noch nicht machen.“

Den Grundstein für das Programm hat er im (arbeitsreichen) Sommer gelegt, länger als er war keine in Chile. Nicht nur deshalb fühlt sich Schwarz „bereit“ und will diesmal auch schon in Sölden angreifen. Obwohl ihm der Hang nicht liegt. „Ich habe mir dort immer schwer getan und nicht so befreit starten können. Es ist einer der schwierigsten Hänge. Aber ich habe ein bisschen verändert, an mir gearbeitet. Ich freue mich schon richtig darauf.“