Österreichs Biathlon-Team hat die angepeilte Überraschung zum Auftakt der Olympischen Spiele in Peking in der Mixed-Staffel verpasst. Julia Schwaiger, Lisa Hauser, Simon Eder und Felix Leitner mussten sich nach 4 x 6 km bei enorm schwierigen Windverhältnissen in Zhangjiakou mit Platz zehn begnügen. Gold holte sich in einem dramatischen Finish dank der Sprintqualitäten von Gesamtweltcupsieger Johannes Thingnes Bö Norwegen vor Frankreich und den Athleten aus Russland.
Schwaiger und Hauser mussten je einmal in die Strafrunde, dazu verzeichnete das ÖOC-Quartett 13 Nachlader. Am Ende fehlten 2:58,6 Minuten auf die siegreichen Norweger. Schwaiger vertrat die ursprünglich für die Mixed-Staffel vorgesehene Dunja Zdouc, deren Ct-Wert infolge einer Corona-Erkrankung zuletzt noch zu hoch war. Die Salzburgerin übergab als 14., Hauser, Eder und Leitner holten dann noch sukzessive leicht auf.
Dabei startete Weltmeisterin Hauser liegend mit drei Fehlern, rettete sich aber bei deutlich anderen Windverhältnissen als beim Einschießen noch mit einer Strafrunde. Stehend blieb die Tirolerin fehlerfrei. Eder leistete sich vier Nachlader, Schlussläufer Leitner bei etwas besser werdenden Bedingungen nur einen. Im Vorjahr hatten die Österreicher bei der WM in der Besetzung David Komatz, Eder, Zdouc und Hauser sensationell hinter Norwegen Silber gewonnen.
Gegen die Top drei war "kein Kraut gewachsen"
"Dass wir nicht die Goldfavoriten waren, ist klar", sagte Eder. Platz zehn sei jedoch "weit hinter dem, was wir uns erhofft hatten". Der Spannungsabfall sei nach dem verpatzten Start da gewesen, so Eder, der dies nicht als Vorwurf an Schwaiger verstanden wissen wollte. "Wir haben leider am Anfang die Post verpasst und haben dann hinten alleine laufen müssen. Da kriegt man gleich ein paar Sekunden mehr." Sein Fazit: "Gegen die Top-drei-Nationen war heute kein Kraut gewachsen. Man muss es jetzt als Durchputzer für die Einzel nehmen – mehr war es nicht."
Jenes der Männer steht am Dienstag an, die Frauen um Hauser sind bereits am Montag im Einsatz. Die Weltmeisterin sprach von einem "denkbar schlechten Start" auf der Loipe wie am Schießstand für sie. "Eigentlich habe ich mich gar nicht so schlecht gefühlt, aber als ich die Laufzeit gesehen habe, hat es mich doch geschockt." Auf Julia Simon, die schnellste ihrer Gruppe, verlor Hauser in Summe (inkl. Schießen) fast eineinhalb Minuten. "Mir tut es ein bisschen leid, dass wir den 'Buam' schon so einen großen Rückstand mitgegeben haben."
Schwaiger rekapitulierte: "Ich habe gewusst, ich stehe hier mit den stärksten am Start, das heißt von Anfang an Vollgas", sagte die Olympia-Debütantin nach einer "brutal schnellen" ersten Runde. Im Stehend-Anschlag habe sie eine Böe erwischt. "Es war dann schwierig. Es war natürlich nicht der optimale Start." Leitner nahm für sich eine persönlich starke Leistung mit. "Mit einem Nachlader gehöre ich heute zu den besten Schützen. Ich freue mich aufs nächste Rennen."
Die Norweger triumphierten nach zuletzt drei WM-Titeln in Serie auch in der Olympia-Mixed-Staffel. Die Topfavoriten mussten aber bis auf die Zielgerade zittern. Nach anfänglichen Problemen von Marte Olsbu Röiseland und Tiril Eckhoff, die gleich dreimal in die Strafrunde musste, holten Tarjei und Johannes Thingnes Bö die Kohlen noch aus dem Feuer.
Letzterer behauptete sich trotz eines Nachladers und Rückstand nach dem letzten Schießen nach einer starken Schlussrunde im Zielsprint gegen Weltcup-Leader Quentin Fillon Maillet und Eduard Latypow. Für den zwölffachen Weltmeister Bö, einem der möglichen Stars der Peking-Spiele, war es das insgesamt zweite Olympiagold. Vor vier Jahren in Pyeongchang hatten sich die Norweger in der olympischen Mixed-Staffel noch Frankreich geschlagen geben müssen.