Wintersportler werden im Sommer geformt. Eine Behauptung, die plausibel klingt, wenn Österreichs Biathlet Julian Eberhard erzählt, wie viele Trainingsstunden er von Mai bis November abgespult hat. „Es waren um den Dreh 600, ein Wochenschnitt von in etwa 25 Stunden – und das reine Ausdauer. Die Zeit im Sommer und Herbst ist ein hartes Brot, extrem intensiv. Die feinere Jahreshälfte ist für unsereinen definitiv der Winter, denn da hat man seine Wettkämpfe“, erzählt der 34-Jährige, der von einem speziellen Sommer spricht: „Wir haben enorm viel daheim trainiert. Ich hab mich in meine Heimat Saalfelden noch mal neu verliebt.“
Der zweifache WM-Bronzemedaillengewinner legte den Fokus darauf, seinem Ruf als „Kraftpaket“ weiter alle Ehre zu machen. „Ich habe darauf geachtet, noch mehr Muskelaufbau zu schaffen. Rumpfstabilität war ein immens wichtiger Faktor, sowohl für die Lauftechnik als auch für die Stabilität am Schießstand.“ Nicht zu vergessen: die obligatorische Trefferquote: „Das war mein zweiter Schwerpunkt – diesen Prozentsatz konstant über die Saison hochhalten zu können.“
Routine und physische Verfassung als Stärken
In den vergangenen drei Wochen holte sich das ÖSV-Team den letzten Feinschliff in Obertilliach. „Wir konnten uns perfekt vorbereiten. Das Schneedepot wurde ausgerollt, was cool war“, erklärt der Salzburger, der Routine und physische Verfassung zu seinen größten Stärken zählt.
Kommenden Samstag fällt im finnischen Kontiolahti der Startschuss für die neue Weltcupsaison. Coronabedingt stehen einige Doppelstationen auf dem Terminkalender. An den PCR-Tests kommen natürlich auch die Biathleten nicht vorbei. Eberhard verrät, „dass der ÖSV die Testungen enorm ernst nimmt und wir sehr regelmäßig getestet werden“.
In den nächsten Wochen und Monaten wird die Bezeichnung „eintönig“ wohl öfter fallen, denn die Athleten dürfen sich lediglich im Zimmer und am Biathlongelände bewegen. „Ich unterstütze das total und bin sehr froh, dass der Verband so stark ist, dass er überhaupt Events auf die Beine stellt“, sagt Eberhard, der zuletzt gelernt hat, Dinge generell entspannter zu sehen. Zu verdanken hat er das seiner 16 Monate alten Tochter Linda: „Ich hab als Papa gelernt, dass im Leben nicht alles perfekt sein muss.“